Oldie-Treffen: Ältere Menschen suchen WG

Auf einer Party lernen sich Besucher kennen, die sich vorstellen können, im Jahr 2025 zusammenzuziehen.

Mönchengladbach. Die 55-jährige Ulli Florack unterhält sich angeregt mit den Schwestern Hildegund Esser (71) und Irmgard Thelen (73). Die drei sind Gäste der „Oldie Party“ am Samstagabend im Messajero und möchten, wie alle der 240 Gäste, an dem Projekt „WG 2025“ teilnehmen. Geplante Zielgruppe waren eigentlich die Jahrgänge 1950 bis 1960, es haben sich aber auch viele eingefunden, die etwas älter und jünger sind.

Der Hintergrund der Veranstaltung ist folgender: „Wir möchten in wenigen Jahren Alten-Wohnprojekte gründen. Wenn man das machen will, muss man sich aber jetzt schon kennenlernen. Man darf damit nicht zu spät anfangen“, so Katharina Glanz, die den Verein „WG 2025“ ins Leben gerufen hat. Und wie kann man sich besser kennenlernen, als durch gemeinsame Unternehmungen?

Ulli Florack

Bei drei Treffen im Februar und März haben sich schon 80 Freiwillige gefunden, die in sieben Arbeitskreisen konkret mitarbeiten wollen und Aktivitäten anbieten möchten. Die „Häuptlinge“ der Arbeitskreise stellt Katharina Glanz bei der Oldie-Party vor. Sie übernehmen nach unterschiedlichen Schwerpunkten die Planung für Unternehmungen. So plant Häuptling Peter Albrecht (64) mit seiner Arbeitsgruppe „Reisen“ zum Beispiel Wanderungen an der Mosel, Fahrradtouren in der Lüneburger Heide, und Städtereisen nach Paris, Hamburg und Berlin.

Eine zentrale Aufgabe hat schließlich die Arbeitsgruppe „Alten-/Wohnprojekte“: „Wir wollen Infos bündeln, und auf der Homepage verschiedene Wohnformen darstellen und anbieten“, erzählt Erike Dosdall (61), die zu dieser Arbeitsgruppe gehört. Dies kann vom gemeinsamen Wohnen auf einem Bauernhof bis zu einer Mehrgenerationenwohnung in der Stadt reichen.

Die Gründe für die Teilnahme am Projekt und auch die Wohnvorstellungen sind vielfältig: „Ich pflege meine demente Schwiegermutter. Das möchte ich meiner 24-jährigen Tochter Lisa nicht antun“, erzählt Ulli Florack. „Es wäre toll, sich gegenseitig zu helfen“, ergänzt Hildegund Esser. Ihr wäre es aber wichtig, dass jeder seinen eigenen Bereich mit Bad und Küche habe.

Annelie Rink hat dagegen schon als Studentin in einer WG gewohnt. Ihr schwebt eine „richtige WG mit gemeinsamer Haushaltskasse“ vor und „den Streitereien, wer den Müll runterbringt und das Klo saubermacht“. Friederike Schmidt stellt sich „eine generationsübergreifende WG von Jung und Alt“ vor. Das Projekt „WG 2025“ traf genau ihr Problem: Sie ist nicht verheiratet und hat keine Kinder. Sie möchte niemandem zur Last fallen und möchte auch nicht, wie ihre Mutter, jahrelang im Altenheim leben. Aber auch die gemeinsame Freizeitgestaltung ist vielen wichtig: „Ich möchte mit jungen, lustigen Alten zusammen sein. Es ist doch toll, wenn man auch mit 80 noch viel machen kann“, so Peter Albrecht.

Dass es sich bei den Teilnehmern um lustige und aktive Ältere handelt, wurde auch bei der Party im Messajero schnell klar. Direkt nachdem Katharina Glanz die „Häuptlinge“ vorgestellt hatte, füllte sich die Tanzfläche. Wer Interesse an dem Verein hat:

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