Oerlikon Schlafhorst: „Wir zittern weiter“

Der Schweizer Mutterkonzern rutscht tief in die roten Zahlen – droht rigider Stellenabbau?

Mönchengladbach. Ein Auftragseingang, der in "Richtung Null" tendiert, Kurzarbeit für rund 550 der noch etwa knapp 750 Beschäftigten - bei Schlafhorst greift die Verunsicherung immer mehr um sich. Und viele fragen sich: "Wie lange geht das noch gut?" Vergrößert werden die Zukunftsängste an der Blumenberger Straße durch Meldungen des Schweizer Oerlikon-Konzerns, zu dem auch Schlafhorst gehört.

Demnach ist der Industrie-Konzern aus Päffikon 2008 tief in die roten Zahlen gerutscht. Firmenangaben zufolge belief sich der Verlust auf 280 Millionen Euro.

In Remscheid, wo ein Oerlikon-Wirtschaftsausschuss tagte, sind Fragen von Arbeitnehmervertretern zur Zukunft der Oerlikon-Deutschland nicht oder ausweichend beantwortet worden. Betriebsratschef Michael Schrodt erklärt, in sechs Wochen wolle die Firmenleitung Details nennen. Man zittere weiter, mache sich "Riesensorgen um die Jobs".

Auch zu Medienberichten in der Schweiz, Oerlikon solle zerlegt und verkauft werden, gab es keine offiziellen Stellungnahmen.

"Wegen schwacher Marktsituation" hatte das Management erst im Oktober einen - für viele Mitarbeiter - "Horrorkatalog" vorgelegt. Er trifft vor allem das Gladbacher Schlafhorst-Stammhaus des fast 125 Jahre alten Textilmaschinenbauers: Von den 747 Beschäftigten sollen 84 die Kündigung erhalten. 274 sollen per Änderungskündigung in die neue Firmenzentrale Übach-Palenberg, wo künftig komplett produziert werde.

Die alte Spinnmaschine Autocoro wird wohl nur noch bis 2010 in MG hergestellt. Vom Produktions-Aus wären 100 Beschäftigte betroffen.

361 Mitarbeiter - davon 60 im Außendienst - blieben in Gladbach für Verkauf, Service. Auch ein Showroom mit allen Maschinen-Typen.

Die überbetriebliche Ausbildungswerkstatt "Schlafhorst" sei nicht bedroht. Neu ist die jüngste Vereinbarung, wonach Gladbach Entwicklungs- und Forschungschmiede für alle Schlafhorst-Maschinen wird.

In Übach-Palenberg würden nach den Vereinbarungen rund 700 Personen arbeiten, deutlich mehr als jetzt.

Insider bangen, dass die ohnehin schmerzhaften Vereinbarungen nicht mehr gelten. Man befürchtet die komplette Zerschlagung der Werke.

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