NVV: Hochstapler unterwegs?

Ein Unternehmer soll von zwei Arbeitern des Versorgers NVV Aufträge erhalten haben, die nie bezahlt wurden.

Mönchengladbach.Zwei einfache Arbeiter der NVV sollen in den letzten Monaten wie der Hauptmann von Köpenick durch die Stadt gezogen sein und sich als vermeintliche Ingenieure ausgegeben haben. Ausgerüstet mit ihren Dienstanzügen und den Fahrzeugen des Versorgers sollen sie Bauunternehmer angesprochen haben - angeblich, weil sie im Namen der NVV lukrative Arbeiten zu vergeben hätten.

"Mit dieser Masche sind die Männer bei mir vorstellig geworden", sagt Artur Oppenhorst, Bauunternehmer aus Uedem. "Sie stellten mir mehrere Aufträge im Zentrum von Mönchengladbach und einen Großauftrag am Flughafen in Aussicht", so Oppenhorst. Insgesamt, so sagt der Bauunternehmer, hätten die ihm angebotenen Arbeiten einen Umfang "von rund zwei Millionen Euro".

Eloquent seien die Männer aufgetreten, selbstsicher und absolut seriös wirkend. "Daher hatte ich auch gar keinen Anlass, an der Ernsthaftigkeit des Angebots zu zweifeln", so Oppenhorst gegenüber der WZ. Sofort habe er sich an die Arbeit gemacht, die von den NVV-Mitarbeitern geforderten Berechnungen ausgearbeitet und Baupläne gezeichnet. "Sogar eine besondere Maschine habe ich mir dafür geliehen", sagt er.

"In Anbetracht des großen Auftragsvolumens lohnt sich dieser Einsatz und ist durchaus branchenüblich", berichtet der Bauunternehmer. Mehrere seiner 30 Mitarbeiter habe er "nur für diese Aufgabe abgestellt", so Oppenhorst. So seien ihm durch die Berechnungen und Vorarbeiten Kosten in Höhe von 80000Euro entstanden.

Welchen Zweck die NVV-Arbeiter mit der ihr vorgeworfenen Hochstapelei erreichen wollten, ist noch unklar. "Geld", so sagt Oppenhorst, habe er "jedenfalls nicht gezahlt." Er wisse aber von einem Kollegen, dem die Arbeiter Busse der NVV verkaufen wollten. Ob hier schon Anzahlungen geleistet wurden, könne er nicht sagen.

Auf WZ-Anfrage teilte Helmut Marmann, Pressesprecher der NVV, mit: "Wir haben zwei Mitarbeiter wegen dieses Vorwurfs vorläufig freigestellt. Mit Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen können wir jedoch keine weiteren Auskünfte geben."

Oppenhorst fordert von der NVV, für den Schaden, den die Arbeiter angerichtet haben, einzutreten. Mittlerweile sei bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige gegen die Männer erstattet worden. Aufgeflogen sei der mutmaßliche Schwindel, weil Oppenhorst von der NVV-Führung Auskunft darüber haben wollte, was aus seinen Berechnungen und Skizzen geworden sei. Dort sei man jedoch aus allen Wolken gefallen.

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