NEW holt Westbus-Fahrer zurück

126 Busfahrer arbeiten ab 2018 wieder unterm Dach des Mutterkonzerns. Grund für die Aufstockung ist die Direktvergabe.

Es wird wohl noch ein paar Tage dauern, bis die Verträge unterschrieben sind. Einer Einigung steht jedoch nichts mehr im Wege. 126 Busfahrer werden im kommenden Jahr von der Westbus GmbH zurück zur NEW wechseln. Dabei handelt es sich um alle Fahrer, die im Namen von Westbus (einer NEW-Tochter) und im Auftrag der NEW „überwiegend Buslinien in Mönchengladbach fahren“. Die Einigung bestätigten NEW-Vorstand Armin Marx, Aufsichtsratschef Felix Heinrichs (SPD) und Frank Michael Munkler von der Gewerkschaft Verdi. Noch steht eine dreiseitige Vereinbarung zwischen NEW, Westbus und Arbeitnehmer-Vertretung aus. „Es sind noch letzte Details zu klären“, sagt Marx.

Die NEW hatte keine andere Wahl, als selbst wieder deutlich mehr Busfahrer als bisher zu beschäftigen und weniger Fahrten an Tochterunternehmen zu vergeben. Denn wenn die Stadt Mönchengladbach wie geplant den Busverkehr ab Ende 2019 direkt an die eigene Tochter vergeben und nicht europaweit ausschreiben will, muss mehr als die Hälfte der Leistung von der NEW selbst erbracht werden —also mit eigenen Fahrern.

Für die Beschäftigten, die in der ersten Jahreshälfte 2018 wechseln sollen, bedeutet das mehr Geld. Der Kompromiss mit Verdi sieht vor, dass die Fahrer in den kommenden zwei Jahren schrittweise auf das Gehaltsniveau der Kollegen aus dem entsprechenden Tarifvertrag TV-N angehoben werden. „Einige Regelungen aus dem Tarifvertrag gelten sofort, so stehen sich alle im Grundlohn besser“, sagt Frank Michael Munkler, der für Verdi an den Verhandlungen teilgenommen hat. „Es gibt die Zusage der NEW, alle Fahrer zu übernehmen, die 2017 übermäßig Linienbusse in Mönchengladbach gefahren haben.“ Das sei ein nachvollziehbares Kriterium. „Wenn der Kompromiss so greift, sind wir mit dem Gesamtpaket zufrieden“, sagte Munkler. NEW-Aufsichtsrat Felix Heinrichs sagte: „Die Vereinbarung ist für die NEW zwar mit Mehrkosten verbunden, aber die Fahrer bekommen mehr Geld, haben eine bessere Altersvorsorge und Arbeitsbedingungen, und die NEW ist direktvergabe-fähig.“

Damit ist nach dem im Sommer beschlossenen Nahverkehrsplan der nächste heikle Punkt im Zuge der langwierigen Direktvergabe vom Tisch. Der nächste ist die Vorabbekanntmachung, die die Stadt im Amtsblatt der EU veröffentlichen muss: Die wird am Mittwoch im Rat vorgelegt und in Kürze veröffentlicht. Dann beginnt eine dreimonatige Frist, innerhalb der sich andere Busunternehmen bei der Bezirksregierung melden und darlegen können, wie sie die von der Stadt gewünschten Buslinien eigenwirtschaftlich betreiben können — was angesichts der Millionen-Verluste, die der ÖPNV jährlich einfährt, schwierig sein dürfte.

Unterdessen ist bei der NEW in den letzten Monaten große Betriebsamkeit beim Personal entstanden. Durch den ausgeweiteten Busfahrplan (im Sommer wurden 18 Maßnahmen bereits umgesetzt) mit unterm Strich mehr Verbindungen und Fahrleistung fährt die NEW beim Personal seit Monaten auf der letzten Rille. Laut Betriebsrat Michael Jans haben sich bei den Busfahrer seit dem Sommer rund 18 000 Überstunden angehäuft. „Wir haben große Probleme, die Änderungen aus dem Nahverkehrsplan umzusetzen.“ NEW-Vorstand Marx wollte die Zahl nicht kommentieren, sagt aber: „Im Moment fährt jeder, der einen Führerschein für die Busse hat. Dazu gehören auch Rentner, Kollegen aus der Werkstatt und Verwaltungsmitarbeiter.“ Auch bei den Fahrzeugen sind Engpässe entstanden, auf der Linie 024 wurden bereits Reisebusse eingesetzt. „Wir werden bis Ende des Jahres 50 zusätzliche Fahrer eingestellt haben“, sagt Marx. Die Hälfte davon sei bereits im Dienst. Zudem sollen 2018 acht Busse mehr als die ohnehin vorgesehenen 15 angeschafft werden. Die Politik hatte zuletzt dafür Kritik einstecken müssen, dass für Schüler wichtige Verbindungen weggefallen waren. Das müsse die NEW zusammen mit den Schulden endlich in den Griff bekommen, schimpft ein Insider.

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