Neue Hilfen für Schwangere in Not

Ein seit dem 1. Mai gültiges Gesetz zur vertraulichen Geburt ermöglicht der Diakonie neue Wege zur anonymen Beratung.

Neue Hilfen für Schwangere in Not
Foto: Archiv

Mönchengladbach. Verzweiflung, Angst, Panik — eine Schwangerschaft kann als Katastrophe empfunden werden und eine Frau in schwere Konflikte stürzen. Frauen in solchen Notlagen verheimlichen oder verdrängen die Schwangerschaft. Um diese Frauen nicht allein zu lassen, hat der Gesetzgeber die Möglichkeit zur anonymen Beratung und zur vertraulichen Geburt erweitert. Keine Frau soll ihr Kind ohne medizinische Begleitung zur Welt bringen müssen.

Neue Hilfen für Schwangere in Not
Foto: Knappe

In Mönchengladbach bietet die Schwangerschaftskonfliktberatung des Diakonischen Werkes auf Wunsch anonyme Beratung an. „Es gibt Frauen, die verdrängen ihre Schwangerschaft“, weiß Beraterin Dagmar Köhne. „Beispielsweise, weil sie Angst haben, ihren Partner zu verlieren, der kein Kind will.“ In der Beratungsstelle finden sie Gesprächspartnerinnen, die zur Verschwiegenheit verpflichtet sind und in allen Fragen rund um die Schwangerschaft kostenfrei beraten.

Auf Wunsch bleiben die Frauen dabei vollständig anonym. Im Gespräch können sie über ihre Situation nachdenken, Möglichkeiten abwägen und konkrete Unterstützungsangebote kennenlernen. Glauben sie trotzdem, das Leben mit dem Kind nicht meistern zu können, wird ihnen die Möglichkeit der vertraulichen Geburt vorgestellt.

Dabei werden sie in jedem Krankenhaus oder durch eine Hebamme bei der Geburt des Kindes medizinisch betreut, ohne ihren Namen nennen zu müssen. Nur die Beraterin erfährt die Identität der Frau. Der Name der Mutter wird in einem versiegelten Umschlag im Zentralregister in Berlin hinterlegt. Das Kind hat die Möglichkeit ab dem Alter von 16 Jahren seine Herkunft zu erfahren. Wenn das Kind zur Adoption freigegeben wird, hat die Mutter noch ein Jahr lang Zeit, ihre Entscheidung zu überdenken und ihr Kind doch noch zu sich zu nehmen.

Die Kosten einer solchen vertraulichen Geburt übernimmt der Bund. Über das Beratungsangebot und die vertrauliche Geburt wird an kostenlosen Hilfetelefonen „Schwangere in Not — anonym & sicher“ unter der Nummer 0800/4040020 rund um die Uhr Auskunft gegeben (www.geburt-vertraulich.de). Dort wird in mehreren Sprachen weitergeholfen und an die lokalen Schwangerschaftsberatungsstellen weitervermittelt. Man hofft durch diese Angebote die tragischen Fälle zu verhindern, in denen verzweifelte Frauen ihre Kinder heimlich zur Welt bringen und die Neugeborenen aussetzen oder gar töten. Red

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