Mutmaßlicher IS-Kämpfer soll auch Frau und Kind misshandelt haben

Interessiert, teils sogar belustigt wirkte der mutmaßliche IS-Kämpfer Ugur S. gestern bei seinem Prozessbeginn vor dem Düsseldorfer Landgericht. Laut Anklage soll sich der 31-Jährige aus Rheydt von Juli bis September 2014 in Syrien an Kämpfen des Islamischer Staates gegen syrische Truppen beteiligt haben.

Mutmaßlicher IS-Kämpfer soll auch Frau und Kind misshandelt haben
Foto: Maja Hitij/dpa

Dem Angeklagten wird aber nicht nur die Vorbereitung von schweren staatsgefährdenden Gewalttaten angelastet, sondern auch noch etliche Misshandlungen, die er in Mönchengladbach an einer seiner nach islamischem Recht angetrauten Frauen und deren elfjährigem Sohn begangen habe.

An Händen und Füßen gefesselt verweigerte der Angeklagte jede Aussage. Laut Anklage habe er sich aber bereits in Mönchengladbach vor der Ausreise über die Türkei nach Syrien im Umfeld des Salafisten-Predigers Sven Lau „zum radikalen Islamisten entwickelt“ und der Terrormiliz IS zugewandt. Ob er in Syrien je an Kampfhandlungen teilnahm, kann die Anklage nicht sicher sagen. Sie führt aber Fotos an, für die er in Kampfmontur mit Maschinenpistole, Bomben und Handgranaten posiert habe. Zudem sei er wegen einer „kampfbedingten Verletzung an der rechten Wade“ an den Niederrhein zurückgekehrt.

Nach der Rückkehr soll der Angeklagte eine seiner Frauen und ihren Sohn vielfach gequält, getreten, bedroht, bespuckt, eingesperrt und beleidigt haben. Laut Anklage habe er die Partnerin nach einem Streit sogar gewürgt, habe vielfach grundlos nach dem Jungen getreten und den schlafenden Elfjährigen mit Schlägen geweckt haben. Als die Frau ihn verlassen wollte, habe er gedroht, ihr ein gemeinsames Kind mit einem Messer „aus dem Bauch herauszuschneiden“. Ob die Frau nach ihrer Anzeige im Prozess diese Vorwürfe gegen ihn wiederholt, ist derzeit unklar. Ugur S. ist der dritte Salafist aus Gladbach, der festgenommen wurde, weil er im Verdacht steht, den militanten Dschihad zu unterstützen. Der 31-Jährige gehörte zum engen Umfeld von Sven Lau, dem damaligen Vorsitzenden des aufgelösten Vereins „Einladung zum Paradies“. Im Januar 2015 war Mustafa C. vom SEK in seiner Wohnung in Rheydt aufgegriffen worden. Mohammad Sobhan A., ebenfalls aus Mönchengladbach, wurde im November 2013 festgenommen.

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