Mordfall Vanessa: Prozess gegen Gymnasiasten (19) beginnt

Im Dezember 2006 soll der Schüler seine Ex-Freundin (17) mit 34 Messerstichen getötet haben. Sie hatte sich gerade von ihm getrennt.

Mönchengladbach. Von heute an muss sich der 19-jährige ehemalige Gymnasiast Nico wegen Mordes vor der Jugendkammer des Mönchengladbacher Landgerichts verantworten. Die mutmaßlich von ihm begangene Tat hatte im vergangenen Dezember bundesweit Entsetzen ausgelöst.

Neun Stunden nach der Tat wurde Nico, den seine Mutter zuvor bei Vanessa abgesetzt hatte, nur wenige Meter von Vanessas Elternhaus entfernt von Anwohnern schwer verletzt gefunden. Nur durch eine Not-OP konnte er gerettet werden. Gegen ihn wurde Haftbefehl wegen Mordes erlassen.

Aus Polizeikreisen hieß es, dass sich Nico mit mit Vanessa getroffen habe, um ein klärendes Gespräch zu führen. Wie es zu dem Streit kam, in dessen Verlauf er ein Butterfly-Messer gezogen und zugestochen haben soll, wurde bislang nicht bekannt.

Noch ist ungewiss, ob Nico sich heute bei dem öffentlichen Prozess äußern wird. Es wird mit einem großen Medienandrang gerechnet. Auch viele ehemalige Klassenkameraden wollen ins Gericht kommen. "Uns alle beschäftigt die Frage nach dem Warum. Mit der Trauer fertig zu werden, ist eine Sache, aber diese Frage wird uns immer quälen", sagt Laura Dobrowolny, Schülersprecherin am Huma gegenüber unserer Zeitung.

Seit seiner Festnahme sitzt Nico in U-Haft in einem Gefängnis im Sauerland. In einem bewegenden Schul-Trauergottesdienst hatten damals die Schüler des Humanistischen und des Kooperationsgymnasiums Geroweiher Abschied von ihrer Klassenkammeradin genommen.

Der Prozess ist auf fünf Tage angelegt, da zahlreiche Zeugen gehört werden sollen. Vanessas Mutter wird als Nebenklägerin auftreten. Sollte der Mordfall nach Jugendstrafrecht verhandelt werden, beträgt die Höchststrafe zehn Jahre.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort