Thiel hat den ersten Fall nach Mirco mit einem 20-köpfigen Team abgeschlossen. „Die Truppe war gut“, sagt er. Eigentlich habe er am Donnerstag ein Fahndungsfoto herausgeben wollen, „aber meine Leute waren schneller“. Ohne Spezialeinsatzkräfte verhafteten sie den Mann in der Wohnung seiner Schwester in Wickrath.

Der Verdacht gegen Artur P., der in der Wohnung unter dem Opfer lebt, hatte sich schon am Mittwochabend ergeben. Als einziger Hausbewohner war der 34-Jährige, der aus Usbekistan stammt, nicht zu Hause. Seine 21-jährige Lebensgefährtin Svetlana S. konnte nicht sagen, wohin er gegangen war. Außerdem war der Mann bereits einschlägig in Erscheinung getreten. „Bedrohung, schwere Körperverletzung und häusliche Gewalt“, zählt Thiel auf, wofür die Polizei den Mann schon besucht hatte.

Von einer Meinungsverschiedenheit mit Hannelore R. ist bislang nichts bekannt. An der Wohnungstür fanden die Ermittler keine Einbruchsspuren. Die 1,55 Meter kleine Frau muss dem Täter selbst die Tür geöffnet haben — oder er hätte einen Nachschlüssel haben müssen. „Es war ihre Angewohnheit, durch einen Türspalt zu schauen und erst dann die Tür zu öffnen, weil sie wegen ihrer Größe nicht durch den Türspion schauen konnte“, berichtet Thiel.

Die Tatwaffe fanden die Ermittler noch in der Nacht in einem frei zugänglichen Kellerraum. Es ist ein „metallischer Gegenstand“, so Thiel, aus der Wohnung des Opfers.

Gefunden worden war die Tote von ihrem Sohn. Er wollte seine Mutter gemeinsam mit einer Freundin zu einem Damen-Kegelabend bringen. Weil sie nicht öffnete und nicht ans Telefon ging, schloss er auf. Seine Mutter lag gefesselt und in einen Teppich eingewickelt am Boden.

Zum Motiv können die Ermittler noch nichts sagen — allerdings habe P. am Mittwochabend um 18.38 Uhr versucht, mit der EC-Karte der alten Dame in Rheindahlen Geld abzuheben.