Mönchengladbach wird sauberer

Die Arbeit der neun Mülldetektive zeigt Wirkung. 1400 Einsätze haben sie seit Mitte 2016 hinter sich gebracht. Aber auch Initiativen mehrerer Vereine tragen dazu bei, dass weniger Müll an und auf den Straßen der Stadt liegt.

Mönchengladbach wird sauberer
Foto: Ilgner

Er hat einen Kosenamen, und er ist Kult, weil er im sozialen Netzwerk Facebook zu finden ist: „Gruby“ heißt der Containerstandort an der Egerstraße in Rheydt. Glasflaschen können hier entsorgt werden, auch Papier. Weil aber „Gruby“ an einer Straße liegt, die Fabrikhallen, aber keine Wohnhäuser aufweist und eigentlich nur von Autofahrern passiert wird, ist die soziale Kontrolle gering: Das nutzen Müllsünder weidlich aus und lagern hier Hausmüll und Sperrmüll ab.

Volker Lüttge, Mülldetektiv

Doch in jüngster Zeit ist es ruhiger um „Gruby“ geworden. Eine Stippvisite vor Ort zeigte: Schön ist es hier nicht, weil die Container dreckig, beschmiert und hässlich sind. Und unter ihnen befindet sich viel Glas, was da nicht hingehört. Aber das Umfeld ist frei von Restmülltüten und Sperrmüll. Sind CDU und SPD in ihrem Bestreben, Mönchengladbach zur saubersten Großstadt in Nordrhein-Westfalen zu machen, ein großes Stück näher gekommen?

Bürger und Geschäftsleute berichten davon, dass Mönchengladbach sauberer geworden ist. Auch Eugen Viehof, Vorsitzender von „Clean-up Mönchengladbach“, der sich mit seinen Vereinsmitgliedern seit 2002 mit großem Engagement für eine saubere Stadt einsetzt, hat die positive Veränderung bemerkt: „Wir werden nie eine klinisch saubere Stadt bekommen. Aber wenn man etwas erreichen will, muss man konsequent handeln und dann auch Müllsünder bestrafen.“

Seit dem Start Mitte 2016 haben die inzwischen neun Mülldetektive bereits rund 1400 Einsätze hinter sich gebracht. Auch wenn ihre Präsenz auf Straßen und Innenstädten in erster Linie auf Prävention ausgerichtet ist, drohen Müllsündern sofortige Sanktionen. Das geht dann so weit, dass es sogar verdeckte Observationen gibt: Am Containerstandort Egerstraße haben die Mags-Mitarbeiter häufiger aus dem Auto heraus beobachtet, wie Menschen illegal Müll abgelagert haben.

Die Folge: Insgesamt wurden nach den 1400 Einsätzen rund 700 Bußgeldverfahren eingeleitet. „Die Einsätze haben sich herumgesprochen. An den Containerstandorten in der Stadt wird deutlich weniger Hausmüll entsorgt. Wir bleiben dran“, verspricht Volker Lüttge von den Mags-Mülldetektiven. Selbst wenn noch keine genauen Zahlen darüber vorliegen, ob die Müllsünder ihr Bußgeld am Ende auch bezahlen, setzt die Mags auf einen Erziehungseffekt. „Müllsünder müssen jetzt einfach immer damit rechnen, ertappt und dann belangt zu werden. Das wirkt“, sagt Sprecherin Anne Peters-Dresen.

So gut der Einsatz der Mülldetektive ist: Wichtig ist, dass es mittlerweile ein Gesamtkonzept für eine saubere Stadt Mönchengladbach gibt. „Da greift ein Rad ins andere“, sagt Viehof. Dazu zählen auch die Mitarbeiter der Mags-Tochter GEM, die mit den großen Müllsaugern in den Zentren unterwegs sind. Und die Initiativen von „Clean-up“ in Zusammenarbeit mit Volksverein und Diakonie. Mit Mitarbeitern des Volksvereins werden Einfallstraßen gereinigt, mit den Paten der Diakonie zwölf Plätze in der Stadt. Eugen Viehof: „Mehr als 40 Tonnen Abfall und Unrat holen die Volksverein-Leute aus den Grünstreifen der Straßen. Die Diakonie-Paten sorgen dafür, dass die Plätze nicht vermüllen.“ Im Einsatz gegen wilden Müll ist viel erreicht — doch es bleibt noch viel zu tun. „Wenn wir das Erscheinungsbild nachhaltig verbessern wollen, brauchen wir den Einsatz von vielen“, fordert Mags-Chef Hans-Jürgen Schnaß.

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