Mit Bleifuß durch die Stadt

Bilanz: Das Ordnungsamt erwischt 2008 deutlich mehr Raser als im Vorjahr.

Mönchengladbach. Ein wahres Blitzlichtgewitter gab es letzte Woche bei einer Geschwindigkeitskontrolle an der Aachener Straße. Trauriger Spitzenwert an diesem Tag: 107 Stundenkilometer - statt der erlaubten 50. Nach den Blitzen hagelte es Bußgelder, Fahrverbote und reichlich Punkte in Flensburg. Der Rennfahrer-Kandidat von der Aachener Straße wird wohl mindestens 300 Euro los sein und drei Monate zu Fuß gehen müssen.

Am Dienstag zog das Ordnungsamt eine ernüchternde Raser-Bilanz. Im vergangenen Jahr wurden 25200 Autofahrer geblitzt. Das sind 2499 Verkehrssünder mehr als noch 2007. Die Zahlen der Verkehrskontrollen der Polizei sind in dieser Rechnung allerdings noch gar nicht berücksichtigt. "Die Bilanz ist noch nicht fertig. Aber auch da bewegen wir uns weiter auf einem hohen Niveau", sagt Polizeisprecher Willy Theveßen.

Das Ordnungsamt kontrolliert mit einem Radarwagen und den Starenkästen. Die Kästen schossen 2008 etwa 10000 Verkehrssünden-Erinnnerungsfotos. Der Rest ging dem mobilen Einsatztrupp in die Radar-Falle.

Das Ordnungsamt hat die Befugnis an Unfall-Schwerpunkten und überall dort, wo Menschen potenziell durch den Verkehr gefährdet sind, die Geschwindigkeit zu kontrollieren. Also in der Nähe von Schulen, Kindergärten oder Altenheimen.

Ein Brennpunkt ist dabei die Giesenkirchener Straße auf Höhe des Schulzentrums. "Hier waren von 612 kontrollierten Autos 101 zu schnell. Also beinahe jedes sechste", sagt Stadtsprecher Dirk Rütten.

An der Eickener Straße, der Blumenberger Straße und der Roermonder Straße war bei den jeweiligen Kontrollen jeder zehnte Autofahrer zu schnell unterwegs. "Die Liste der Straßen, auf die das in Mönchengladbach zutrifft, ließe sich beliebig fortsetzen", sagt Rütten.

Doch nicht nur die Raser bereiten dem Ordnungsamt Sorgen. Offenbar lässt die Disziplin der Gladbacher auch beim Parken nach. Mit 123463 Falschpark-Knöllchen stellten die Kontrolleure 9254 Verstöße mehr fest als 2007. Halteverbote, Ladezonen und sogar Behinderten-Parkplätze: Alles wurde zugeparkt.

Und dennoch gibt es einen Lichtblick: 2008 mussten 169 falsch abgestellte Autos weniger abgeschleppt werden als im Vorjahr. Daran haben vor allem die Borussia-Fans großen Anteil. Denn seit es im Nordpark ein verbessertes Parkplatzangebot rund um das Stadion gibt, parken die nicht mehr so viel "wild".

Die Verkehrssünder ließen es im Stadtsäckel 2008 kräftig klingeln. Etwa 1,2 Millionen Euro kamen durch die Bußgelder zusammen. In diesem Jahr könnte es noch mehr werden: Ab dem 1. Februar gelten erhöhte Bußgelder.

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