Millionen-Grab Friedhöfe

Sie sollen um bis zu 150 Prozent steigen. Stadt: Haben zu viele Friedhöfe. Schon 41 Prozent Urnen-Bestattungen.

Kempen. Immer mehr Gladbacher lassen ihre Verstorbenen einäschern. Zum Beispiel in Venlo. Mittlerweile ist der Anteil der Urnen-Bestattungen auf über 41 Prozent gestiegen - Tendenz weiter zunehmend. Obwohl folglich die konventionellen Erdbestattungen sinken, sollen die Gebühren ab Juli 2007 erneut steigen. Die halbstündige Nutzung eines Friedhofs-"Feierraumes" würde um 150 Prozent teurer. Exakt wären dann 75 Euro fällig. Der Stadtrat entscheidt darüber noch im Juni.

Sie kurzfristig anderweitig zu nutzen, ist schwierig. Jeder Tote soll 25 Jahre ungestört ruhen dürfen.

Nicht nur Petry, auch Beigeordneter Helmut Hormes fordern daher "grundsätzliche Veränderungen, die sich an der Realität orientieren". Das spiegele sich dann in neuen Gebührensatzungen wider. Immer wieder an der Gebühren-Spirale zu drehen, das sei nicht vertretbar.

Mehr denn je ziehen auch die Gladbacher "preiswerte Beerdigungen" vor. Beispiel Holland. Nach der Einäscherung der Liebsten kann man dort die Urne mitnehmen. Gegen eine Gebühr von 50 Euro ist man von der Nachweispflicht befreit: Wo die Asche des Toten bleibt, obliegt der Ethik bzw. der religiösen Vorstellung der Anverwandten.

Hormes: "Wer sagt denn, dass wir bei 270 000 Einwohnern 24 Friedhöfe (elf konfessionelle, die Redaktion) bereithalten müssen?" Er und Petry können sich vorstellen, dass es künftig deutlich weniger sein werden.

Dass die Sätze jetzt so deutlich steigen, hängt unter anderem damit zusammen, dass Stadtkämmerer Bernd Kuckels (FDP) noch rasch ein Defizit über 369 000 Euro aus dem Friedhofsjahr 2004 weitergeben will, sonst verfällt es und muss von der hochdefizitären Kommune übernommen werden. Aus den Jahren 2005/2006 kommen noch einmal rund 940 000 Euro hinzu. Sie sollen zu einem späteren Zeitpunkt den Bürgern berechnet werden.

Nutzungsrecht: Tiefgrabstätte für einen Toten kostet künftig 1700 Euro für 25 Jahre, jetzt 1325 Euro. Das sind gut 28 Prozent mehr.

Urne: Als Rasenreihen-Grabstätte, 25 Jahre Nutzung: von 1545 auf 1780 Euro.

Trauerhalle: Halbstündige Benutzung z.B. in Rheydt, Ohler, auf Hauptfriedhof: von 150 auf 280 Euro. Fast 87 Prozent mehr. Stereoanlage während Trauerfeier: von elf auf zwölf Euro.

Friedhöfe: 13 städtische, elf konfessionelle, zwei jüdische.

Sterbefälle: Sie gingen zwischen 1995 bis 2005 von 3119 auf 2963 zurück.

Bestattungen: Auf Stadtfriedhöfen: Rückgang im gleichen Zeitraum von 2250 auf 1841. Anteil 68,6 Prozent.

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