Messe für Designernachwuchs

Im Mai findet auf dem Campus „MG zieht an“ statt.

Messe für Designernachwuchs
Foto: Reichartz

Madrid hat Real und Atlético, London hat Chelsea und Arsenal. Doch auch Mönchengladbach verfügt neben der Borussia noch über einen „zweiten Champions-League-Teilnehmer“, findet Hartmut Wnuck, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse: „den Textilbereich“. Im einstigen Manchester vom Niederrhein (ach ja, Manchester hat natürlich United und City) erfreut sich das historische Erbe seit einigen Jahren wieder zunehmender Lebendigkeit; insofern ist die neunte textile Nachwuchsmesse „MG zieht an“, mit ihrer mittlerweile bundesweiten Strahlkraft, auch zu einer Art Leistungsschau geworden. Ende nächster Woche (28. und 29. Mai) findet sie auf dem Campus der Hochschule Niederrhein statt.

Was einst im Jahr 2000 als ein Treffen versprengter Ehemaliger im alten Stadttheater begann, wird heute selbst in internationalen Fachzeitschriften beworben. Rund 100 Aussteller — von A wie Adidas und AOK bis Z wie Zalando und Zara — sind dabei, ebenso 16 Premium-Partner (darunter Peek & Cloppenburg, Tchibo und S. Oliver), die Sparkasse ist Hauptsponsor. 7000 Besucher werden erwartet — in erster Linie Studenten und Schüler. Denn sie sind schließlich die Zielgruppe und können sich auf so unterschiedliche Angebote wie Workshops zur Karriereplanung, Bewerbungsfoto-Shootings und Matching-Gespräche freuen. „Es gibt eine sehr gute Nachfrage von Schulen und Textilfachschulen, auch von außerhalb Nordrhein-Westfalens“, sagt David Bongartz von der Wirtschaftsförderung.

„Textilien sind heute viel mehr als nur Bekleidung“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Kleinebrink, der neue Geschäftsführer des Verbandes der Rheinischen Textil- und Bekleidungsindustrie — technische Textilien lautet das Stichwort. „Und das reicht von schusssicheren Westen über Stents in der Medizin bis hin zu Stadiondächern.“ Insofern ist das Mönchengladbacher Bekenntnis zur Textilindustrie auch keine Vergangenheitsverklärung, sondern der Sprung auf einen Zug, der in Richtung Zukunft fährt. „Die Akademikerquote bei uns ist stetig gestiegen, wir brauchen weiter qualifizierten Nachwuchs“, sagt denn auch Dr. Christian Junkers, Geschäftsführer von Junkers & Müllers.

Vom Aufbau her ist „MG zieht an“ im Vergleich zur letzten Auflage 2013 etwas anders aufgestellt. Die Aussteller sind im Z-Gebäude der Hochschule und in Messezelten untergebracht. „Das macht die Messe kompakter und kommunikativer“, sagt Dekan Prof. Dr. Rudolf Voller. Die Modenschauen — traditioneller Messe-Höhepunkt — finden diesmal auf einem überdachten Catwalk auf der Richard-Wagner-Straße statt. Nicht zufällig zählt der Masterplan-Verein zu den Ausstellern — „dem Hochschulareal kommt in seinen Vorstellungen eine tragende Rolle zu“, sagt Dr. Ulrich Schückhaus, Chef der Wirtschaftsförderung. Mit dem Campus, der bald entstehenden Textilakademie für Aus- und Weiterbildung, dem Monforts-Quartier mit der historischen Textilmaschinensammlung und dem noch zu integrierenden Polizeipräsidium soll schließlich eine textile Achse entstehen — mit Start-ups, Studentenwohnheim und Gastronomie, die auch nach 18 Uhr noch für Leben im Viertel sorgt.

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