Manege frei im Horror-Circus

„Wahnsinn“ — so fasst eine Besucherin den Grusel-Abend inklusive Blutsauger, Nebel und Spinnen im Nordpark zusammen.

Mönchengladbach. Sägemehl in der Manege, gleißendes Scheinwerferlicht und fröhliche Clowns, die Konfetti werfen und den Besuchern Herzchen auf die Wangen malen — all das gibt es im Horror-Circus nicht. Der etwas andere Zirkus gastiert noch bis zum 23. Juni auf dem Messegelände Nordpark. Bereits im Durchgang zum Hauptzelt warten neben — nicht ganz echten — Spinnweben die ersten gruseligen Gestalten. Aus den Lautsprechern erklingt düstere Musik, Nebel steigt auf.

Mehr als 20 Artisten stehen an diesem Premierenabend in der Manege des gelb-weißen Zelts, in das bis zu 1800 Zuschauer passen. Der Teufel spielt im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Feuer, ein Zombie jongliert mit Bällen und Keulen, ein Blutsauger verfolgt eine Schönheit aufs Hochseil.

Man könnte es auch einfach Feuershow, Jonglage und Hochseilakrobatik nennen — aber das würde der aufwändigen Inszenierung nicht gerecht. Die Idee zum Horror-Circus hatte Dana Fischer vor vier Jahren. „Weil ich so gerne Horrorfilme schaue“, sagt die quirlige Frau, die im Zirkus großgeworden ist und die früher selbst als Akrobatin in der Manege stand.

Mittlerweile läuft die dritte Saison. Vorbehalte gibt es allerdings noch immer. „Vor allem von Leuten, die nur Horror lesen, aber nicht wissen, was dahinter steckt“, sagt Fischer. „Unsere Show ist nicht brutal, es werden keine Menschen niedergemetzelt. Die Besucher sollen sich gruseln — aber im nächsten Moment auch wieder lächeln.“

Dennoch: Kinder sollten den Circus nicht besuchen. Fischer: „Wir empfehlen den Besuch ab 14 Jahren. Wer jünger ist, darf nur in Begleitung der Eltern ins Zelt.“ Eine behördlich festgelegte Altersbeschränkung — wie bei Horrorfilmen — gibt es laut Geschäftsführerin nicht. „Aber wir achten schon sehr drauf.“ Probleme habe es noch nie gegeben.

Am Premierenabend sind zwar viele junge Menschen gekommen (der Altersdurchschnitt dürfte unter der 30er-Marke liegen), die Zahl der Kinder kann man jedoch an einer Hand abzählen. Lara (9) ist eine der Jüngsten. „Nein, ich hatte eigentlich keine Angst“, erzählt sie am Ende der zweieinhalbstündigen Vorstellung. „Nur als der komische Mann sich die Nadeln in die Haut gesteckt hat, das fand ich eklig, da hab‘ ich die Augen zugemacht.“

Lara spricht über „Crazy White Sean“, einen bärtigen Mann, am ganzen Körper tätowiert. Er öffnet Bierdosen mit Hilfe seiner Stirn, zieht Kleiderbügel durch die Nase und tackert sich Blätter an den Kopf. „Das ist nicht gerade ein gutes Vorbild für Kinder und Jugendliche“, sagt Laras Vater. „Aber ansonsten hat der Circusbesuch unserer Kleinen sicher nicht geschadet.“

Und auch die anderen Besucher sind begeistert. Zum Finale gibt es viel Applaus. „Es war richtig heavy, aber es lohnt sich — einfach klasse“, sagt Alicia Dickmeiss. Und Anna Heeg fasst ihre Eindrücke in einem Wort zusammen: „Wahnsinn!“

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