Deshalb wurde im August das Mönchengladbacher Krisentelefon ins Leben gerufen. Zwölf Mitarbeiter stehen ehrenamtlich für das Krisentelefon zur Verfügung. Momentan ist es nachts, an Wochenenden und Feiertagen besetzt. Allen Anrufern wird Anonymität zugesichert.

"Die Menschen, die uns anrufen, erleben akute persönliche Notsituationen", erklärt Anne Geilich, die zu den Initiatoren gehört. "Manchmal weinen sie minutenlang oder brauchen lange, bis sie zu reden beginnen." Viele der Anrufe drehen sich um Beziehungskrisen oder Probleme am Arbeitsplatz. Aber es rufen auch Menschen an, die ihren Suizid planen. "Wir hatten bereits zwei solcher Fälle", berichtet Anne Geilich. Den Mitarbeitern sei es gelungen, die Anrufer aus ihrer Anonymität herauszuholen und gemeinsam mit der Polizei von ihren Plänen abzubringen.

Durchschnittlich haben sich in den vergangenen 14 Wochen zehn bis 15Menschen pro Wochenende ans Krisentelefon gewandt. Auffällig viele Anrufer waren junge Menschen. Im Unterschied zur regional arbeitenden Telefonseelsorge sitzen am Gladbacher Krisentelefon Experten, die sich in der Stadt auskennen und an entsprechende Beratungsstellen weiter vermitteln können.

Langfristig soll das Telefon an Wochenenden und Feiertagen auch tagsüber besetzt werden. Gewünscht ist zudem eine doppelte Besetzung, damit, wenn Eingreifen erforderlich ist, nicht unbedingt die Polizei eingeschaltet werden muss, um zu jemandem hinzufahren. Das will aber finanziert sein. Bisher werden die Telefonkosten mit Geld der Aktion Mensch bestritten. Für eine Erweiterung sind 20000 bis 60000Euro pro Jahr erforderlich. Der Verein hofft auf private Spenden.

Bei Krisen: Tel. 800-5747362, freitags, samstags und sonntags sowie vor und an Feiertagen von 20 bis 8Uhr