Luftgitarren-Wettbewerb: Musik für Männer ohne Ton

Im Messajero gab es viel Testosteron zur Luftgitarre. Gewonnen hat allerdings eine Frau.

Mönchengladbach. Schon von weitem ist die laut wummernde Musik zu hören. Die Teilnehmer des Luftgitarren-Contests im Messajero an der Sophienstraße machen keine halben Sachen. „Wir geben richtig Gas“, sagt Toby, ehe er die Bühne betritt und zu dem Lied „Sodom und Gomorrha“ Luftgitarre spielt. Sein Arm kreist wild durch die Luft, sein Körper wiegt sich vor und zurück. Viel zu schnell ist es vorbei. „Eine Minute ist weniger als gedacht“, sagt er.

Die fachkundige Jury, bestehend aus Molitor, Rabea Fischer, Torsten „Knippi“ Knippertz und Lemny „Miami“ Lehmann, lobt die großartige Bühnenpräsenz des eigentlichen Drummers. „Allerdings hat es auf mich stückweise ein wenig karnevalsprinz-kamelle-mäßig gewirkt“, sagt Fischer lachend. Mit der Wertung von rund 20 Punkten setzt Toby die Messlatte dennoch hoch an. „Damit ist er bis jetzt der beste von allen“, sagt Moderator Mike Schmid und das Publikum jubelt laut und setzt seine „Toby“-Rufe fort. „Allerdings ist er auch der erste“, fügt Schmid hinzu.

Um mehr als eine Stunde hat sich der Beginn des Contests verschoben, der Stimmung hat das jedoch keinen Abbruch getan. „Das sind halt die Tücken beim ersten Mal, da muss man einfach gucken, dass man das Beste daraus macht“, sagt Hejo Siemes, Veranstalter des „Hejo’s Kultpalast Specials“.

Schließlich begeistert Studentin Anne als erste und einzige Frau, die am Contest teilnimmt, das Publikum. Zur rockigen Musik springt sie über die gesamte Bühne und hebt nicht nur einen Arm in die Luft, sondern ein Bein gleich mit. Lauter Jubel bricht aus. „War das ein Wahnsinn — so viel Körpereinsatz“, sagt auch Jury-Mitglied Knippertz und scheint beeindruckt. „Das habe ich alles von meinem Freund“, sagt Anne. Sie ist zufrieden mit ihrem Auftritt, mit ihrer Wertung von rund 23 Punkten hat sie die anderen Teilnehmer hinter sich gelassen. Am Ende des Abends ist tatsächlich sie es, die den Contest für sich entscheidet und eine Karte für das Festival

„Eier mit Speck“ gewinnt. Aber auch Andre Heepen, der eigentlich nur auf Einladung seines Neffen vor Ort war und sich spontan als Teilnehmer meldete, schneidet nicht schlecht ab. „Luftgitarre zu spielen ist einfach cool“, sagt er.

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