Krawall beim Derby: Die Chaoten hatten zu leichtes Spiel

Nach den Ausschreitungen hagelt es Kritik — vor allem an der DFL und dem Ordnungsdienst.

Krawall beim Derby: Die Chaoten hatten zu leichtes Spiel
Foto: dpa

Es ist nicht Xhakas Jubellauf über das ganze Feld, der von diesem Derby in Erinnerung bleibt. Die Bilder, die sich einprägen, sind andere, verstörende. Vermummte, die aufs Feld stürmen und offensichtlich selbst überrascht sind, wie leicht das gelingt. Spieler und Offizielle, die Schutz suchen. Zwei Platzstürmer, die von Polizisten durch die Mixed Zone abgeführt werden. Ein verletzter Polizist, der von Sanitätern an Spielern, die interviewt werden, vorbei in den Kabinenbereich geschoben wird.

Am Tag danach ist die Gefühlslage bei den Verantwortlichen diffus. Erleichterung darüber, dass der Platzsturm vergleichsweise glimpflich ablief, mischt sich mit Fassungslosigkeit darüber, dass es schier unmöglich ist, Kriminelle in einer so großen Menschenmasse im Zaum zu halten und dem vorsichtigen Durchreichen des Schwarzen Peters.

Klar ist: Die Kölner Randalierer kamen als Maler verkleidet, verwiesen auf viele friedliche Fans, die ebenfalls kostümiert waren. Da man ihnen Mütze und Schals nicht abnehmen konnte, konnten sie sich so binnen Sekunden vermummen. An einem normalen Spieltag hätte man die Gruppe nicht mit den Overalls ins Stadion gelassen, versichert Polizei-Pressesprecher Willy Theveßen. Die Polizei hatte die DFL vorab ebenso dringlich wie vergebens gebeten, das Derby nicht auf den Karneval zu terminieren.

Als die Chaoten kurz nach Schlusspfiff den Platz stürmten, waren sie sichtlich überrascht, wie leicht das ging. Gegenwehr? Kaum. Daran, dass Borussia auf einen vereinseigenen Ordnungsdienst setzt und nicht wie andere Bundesligisten auf professionelle Security, erinnerte gestern mancher kritisch. Schmitz Security sichert bei Borussia lediglich den VIP- und Spieler-Bereich.

Fest steht: Die Randalierer hatten zu leichtes Spiel. So leichtes Spiel, dass es viel schlimmer hätte enden können. Fest steht auch: Die Polizei war rechtzeitig da, um Schlimmeres zu verhindern. Und fest steht vor allem dieses: So ein Schlupfloch darf man den Kriminellen nicht noch einmal bieten. Es gibt noch reichlich Gesprächsbedarf nach diesem Derby.

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