Konvoi von 100 Lkw bringt Asphalt für neue Autobahn

Der Bau der A 44n ist eine logistische Herausforderung. Doch die Arbeiten liegen im Plan.

Konvoi von 100 Lkw bringt Asphalt für neue Autobahn
Foto: RWE Power

Ein ungewöhnlicher Konvoi von etwa 100 Lastwagen hat sich jüngst über die Autobahn 46 in Richtung Jüchen bewegt. Das geschah stets nach 19 Uhr, wenn der Berufsverkehr abgeebbt war. Denn nur so konnte RWE Power die vielen Lkw für die Asphaltanlieferung zumindest annähernd reibungslos zur Baustelle der A 44n bringen. „Das war schon eine logistische Herausforderung“, gibt RWE-Sprecher Guido Steffen zu. Vom Hubschrauber aus wurde der Lkw-Konvoi aus der Luft begleitet und fotografiert. Denn laut Steffen kommt solch ein Transport auch bei dem Energieriesen RWE nicht alle Tage vor.

„Wir konnten die A 46 nicht früher am Tag befahren, dann wären unsere Lkw dort in die vielen Staus geraten und hätten festgesteckt“, beschreibt Steffen die Problematik. Denn der Baufortschritt sollte durch die Asphaltanlieferung nicht verzögert, sondern im Gegenteil weiter befördert werden. Und das sei gelungen: Es bestehe aktuell nur noch eine ein Kilometer lange Lücke bei der Asphaltierung von der A 44n bis zum geplanten Anschluss an das Autobahnkreuz in Holz, berichtet Steffen.

Um die neue Autobahn noch im Werden zu erleben, hat Jüchens Bürgermeister Harald Zillikens für den 1. September eine Radtour für die Bürger angekündigt. Mitten durch das „große Baggerloch“ ist bei laufendem Braunkohlentagebau seit fünf Jahren ein sieben Kilometer langes Teilstück der neuen Autobahn A 44 im Bau, die sechsspurig verlaufen wird. Für 105 Millionen Euro wird gebaut. RWE-Betriebsdirektor Lutz Kunde sagt: „Wir als Verursacher sind in der Pflicht und zahlen fast alles.“ Nur einen kleinen Teil der Kosten trage der Bund für die neue Autobahn.

Die alte A 44 zwischen den Autobahnkreuzen Holz und Jackerath musste im Jahr 2005 den Braunkohlebaggern weichen. Die Trasse der neuen A 44 verbindet in Zukunft die neuen, großzügig konzipierten Autobahnkreuze Holz und Jackerath. Diese neue Autobahn ist in Relation zur früheren A 44 um etwa einen Kilometer nach Osten verschoben und liegt im bis zu 180 Meter tiefen Tagebau auf einem etwa 1500 Meter breiten, aufgeschütteten Damm. „Es ist etwas sehr Besonderes in Deutschland, dass eine Autobahn auf der Kippe entsteht, also auf einem aufgeschütteten Damm“, erklärt Bauingenieur Axel Ritter. Er ist als Projektleiter zuständig für den Autobahnbau im Tagebau und für das neue Kreuz Jackerath.

Damit Wasser optimal versickern kann, wird es im Bereich der sechsspurigen Autobahn einen überbreiten Mittelstreifen von zehn Metern geben. „Setzungen sind durch bis zu zehn Jahre Liegezeit der Kippe und kleinräumige Verdichtungsverfahren größtenteils vorweggenommen“, erklärt Ritter und versichert: „Risse in der Autobahn erwarten wir nicht, denn es werden zudem ausschließlich verformbare Materialien wie Stahl und Asphalt verwendet.“ Außerdem werde sich die neue Autobahn insgesamt nur noch um insgesamt 20 bis 30 Zentimeter setzen.

Eine anspruchsvolle Aufgabe hat auch Projektleiter Johannes Schares, der für die sechs Brücken zuständig ist, die zu und über den Autobahnabschnitt im Tagebau führen. „Zur Gründung der Brücken lassen wir außerdem zehn bis 40 Meter lange Kiessäulen ein,“ erklärt Schares. Und von der A 44n bietet sich der Blick in den Tagebau.

Die Inbetriebnahme der A 44n soll im Juli 2018 in Fahrtrichtung Venlo und im September 2018 in Fahrtrichtung Koblenz erfolgen.

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