Klinik klärt Schüler über Sucht auf

Im Krankenhaus Maria Hilf erfuhren Fünftklässler, wie schädlich Zigaretten sind, und lernten viel über Suchtstoffe.

Klinik klärt Schüler über Sucht auf
Foto: Raupold, dpa

Arnold Müller war 50 Jahre seines Lebens Raucher. „Damals waren wir cool mit unseren Zigaretten“, erinnert er sich. „Mit 13 Jahren haben wir schon auf dem Weg zur Schule geraucht, dann in den Pausen und nachmittags sowieso mit den großen Jungs.“ Nun ist Arnold Müller chronisch lungenkrank, kann kaum noch laufen. „Mit meinem Enkel zu spielen, ist für mich nicht möglich. Heute frage ich mich, wie dumm man sein muss, um mit dem Rauchen anzufangen.“ Seine tragischen Erfahrungen teilt der Patient der Maria-Hilf-Klinik an diesem Vormittag der fünften Stufe des Gymnasiums am Geroweiher mit. An den Gesichtern und Reaktionen erkennt man: Rauchen ist gar nicht cool.

Dies sieht der Chefarzt der Pneumologie, Andreas Meyer, genauso. „Wir Ärzte würden die Zigarette am liebsten auf den Mond schießen“, sagt der Lungenarzt. Mit seiner Frau Sigrid will er in den Räumen der Klinik das etablieren, was in vielen großen Krankenhäusern in Deutschland schon Standard ist: die Raucherprävention. Zur Einführung wird erst einmal geklärt, wofür die Lunge überhaupt da ist. Die Schüler zeigen sich bereits gut informiert. Im Plenum wird sich dann mit den vielen Fragen rund um die Zigarette und ihre Auswirkungen auf den Körper beschäftigt. „Nikotin macht süchtig“, antwortet ein Mädchen auf die Frage, warum so viele Menschen zur Zigarette greifen. Viele Schüler teilen auch ihre Erfahrungen aus dem Familienkreis. „Eine Zigarette enthält neben dem Teer und Nikotin noch 4800 weitere Stoffe, von denen viele giftig und krebserregend sind“, erklärt Sigrid Meyer.

Über die Gefahren wissen die jungen Zuhörer schon Einiges: „Wenn schwangere Frauen rauchen, kann das Kind sterben“, weiß ein Junge. Darüber hinaus — erklären die Experten — lässt die körperliche Fitness sowie die Potenz nach. „Man wird anfälliger für Krankheiten. Die Statistik sagt, dass ein Raucher zehn bis zwölf Jahre früher stirbt“, sagt der Chefarzt. Dies gilt ebenfalls für die Wasserpfeife, auch Shisha genannt. Sie mache genauso abhängig und sei ebenso schädlich wie eine Zigarette.

Aufgeklärt werden die Kinder auch über die Werbe-Tricks der Zigaretten-Branche. „Die Werbung richtet sich indirekt immer an Jugendliche. Die Slogans sollen euch dazu animieren, einmal das Rauchen auszuprobieren“, sagt Meyer. Durch die Sucht-Stoffe komme man dann in diesen Teufelskreis der Abhängigkeit.

Am Ende fallen den jungen Zuhörern viele gute Gründe ein, nicht mit dem Rauchen anzufangen. „Man lebt einfach gesünder und auch länger“, bringt es ein Junge auf den Punkt. Danach zeigen sich die Kinder interessiert am Thema und an der Arbeit von Meyer. „Warum werden Zigaretten nicht einfach verboten“ oder „Warum kaufen die Menschen so was, wenn man doch über die Folgen Bescheid weiß“, sind nur zwei der vielen Fragen, die berechtigt, aber sehr schwer zu beantworten sind.

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