Keiner geht allein zur Schule

Dank des „Walking Bus“ gibt’s weniger Schulweg-Unfälle.

Mönchengladbach. „Niemand von uns würde sein Kind allein zur Schule gehen lassen“, sagt Youssef Riegel, dessen Töchterchen Sara Kersten die erste Klasse an der Grundschule Ringerberg besucht.

Deshalb beteiligt sich der Vater auch an der Aktion Walking Bus, die von der Gladbacher Polizei ins Leben gerufen wurde, um Unfälle auf den Schulwegen zu senken — auch wenn die Kinder morgens manchmal schwer zu bändigen sind: „Die Kinder sind zappelig und müssen erst mal mit ihren Kameraden quatschen“, sagt Peter Teichert vom Schulamt der Stadt.

Wie funktioniert der Walking Bus? — Ein Erwachsener begleitet eine Gruppe Kinder auf ihrem Weg in die Schule. An fest vereinbarten Treffpunkten stoßen weitere hinzu. „Zum Schluss sind es dann 20 bis 25 Kinder, die wir zu zweit begleiten“, sagt Riegel. An der Schule seiner Tochter nehmen 60 von 320 Kindern am Walking Bus teil, in anderen sind es nur zehn Prozent.

Meldet sich eine Schule für das Projekt an, werden seitens der Polizei entsprechend den Adressen der Kinder sichere Schulwege sowie sinnvolle Haltestellen ermittelt. „Dann müssen wir Eltern finden, die die Betreuung übernehmen“, sagt Hanschmann.

Am Ringerberg läuft es so gut, dass Youssef Riegel nur alle 14 Tage dran ist. Das ist auch bei Marco Meer aus Hardt der Fall. „Ich wohne an der Weststrecke“, sagt der Vater. Die Oststrecke stockte eine Zeit lang, weil nicht genügend Eltern mitmachten.

Weil er sein Töchterchen Julia in Hardt bedenkenlos allein zur Haltestelle schicken kann, ist es für ihn ein echter Gewinn, sie nicht mehr täglich zur Schule fahren zu müssen.

Am Ringerberg werden die Kinder von ihren Eltern zur Haltestelle begleitet, die mit einem von der Sparkasse gesponserten Schild ausgewiesen ist.

In Gladbach hat Erwin Hanschmann die Aktion ins Leben gerufen. Hanschmann, der sich vorbeugend um die Verkehrssicherheit für Schüler und Senioren kümmert, hatte vom Walking Bus bei einer Tagung gehört. „Ich wusste sofort, dass ich das auch in Gladbach versuchen will“, erzählt er.

Das Pilotprojekt startete am 27. Oktober 2009 an der Herrmann-Gmeiner Grundschule in Rheydt, inzwischen beteiligen sich 15 weitere Schulen daran. Mit Erfolg: „Statt 30 Schulwegsunfällen im Jahr 2006 waren es 2010 nur noch 18“, sagt Polizeipräsident Hans-Herrmann Tirre über den positiven Effekt der Aktion.

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