Karnevals-Chef Bernd Gothe kritisiert Oktoberfest in Wickrath

Die Karnevalisten sehen durch die Veranstaltung eines auswärtigen Unternehmers eigene Feste in Gefahr.

Karnevals-Chef Bernd Gothe kritisiert Oktoberfest in Wickrath
Foto: Knappe

Bernd Gothe findet deutliche Worte: „Wir brauchen kein auswärtiges Unternehmen, das Geld aus der Stadt abzieht.“ Der Chef des Mönchengladbacher Karnevalsverbands (MKV) meint das Mega-Oktoberfest, das an drei Wochenenden — im Zeitraum 2. bis 17. Oktober — an sechs Abenden im Wickrather Kunstwerk gefeiert wird.

Das Unternehmen AVL Projektentwicklungs-GmbH aus Rheinland-Pfalz hat ähnliche Großveranstaltungen bereits in Trier, Koblenz und Riol abgehalten. Und es hat nun ein Auge auf Mönchengladbach geworfen. Mit Erfolg. Zum großen Leidwesen der Karnevalisten, die ihre traditionellen eigenen Oktoberfeste gefährdet sehen. „Unsere Gesellschaften veranstalten genau in dieser Zeit ihre kleinen bayerischen Feiern“, sagt Gothe. „Das wird doch alles viel zu viel.“

Zumal es am 10. Oktober recht karnevalistisch zugeht im Kunstwerk. Da wird in bayerischer Tracht zur kölschen Musik getanzt. Zu Gast sind „De Hofnarren“, „Rabaue“ und die „Dom Hätzjer“ — echte Größen des rheinischen Karnevals.

Besonders sauer ist Bernd Gothe auf Monika Bartsch. Die ehemalige Oberbürgermeisterin, die dem Mönchengladbacher Brauchtum eng verbunden ist, hat die Schirmherrschaft für die sechs Veranstaltungen im Kunstwerk übernommen. Das findet Bernd Gothe unglaublich. Er selbst bietet sich an, Schirmherr für das Wiesnfest im Nordpark zu werden. „Das Fest kommt gut an, das hat Tradition, da engagieren sich Gladbacher für die Stadt und die Bürger dieser Stadt“, sagt er. Zum vierten Mal veranstalten der Initiativkreis Nordpark und der Gladbacher Wiesn Verein das bayerische Fest im Zelt.

Dabei wäre es im vergangenen Jahr beinahe gestorben. Der Umzug vom Kirsch-Anger im denkmalgeschützten Bereich des Nordparks, der nach heftigen Regenfällen aufgeweicht war, zum Schotterparkplatz P 8 war mit riesigen Problemen einher gegangen. „Wir haben unterm Strich ein dickes Defizit gemacht“, sagt Ralf Maibaum vom Initiativkreis.

Nun wird das Zelt wieder inmitten des Denkmalparks stehen. „Wir hoffen, dass alles wieder gut wird.“ Trotz der Konkurrenz in Wickrath. Am 4. und 5. September findet das Wiesnfest statt. Schon jetzt sind etliche Tickets verkauft worden. „Wir haben ein großes Stammpublikum.“

Dennoch haben die Initiatoren Sorge, dass Gäste ausbleiben. „Wenn sie die Wahl zwischen zwei bayerischen Festen haben, könnte es passieren, dass sie sich mal das neue ansehen“, sagt Rolf Maibaum. „Und die fehlen uns dann.“

Monika Bartsch, Vorsitzende der Gladbacher Tafel, kann die ganze Aufregung überhaupt nicht nachvollziehen. „Ich bin gefragt worden, ob ich Schirmherrin sein möchte“, sagt sie. Und da der Veranstalter ihr in Aussicht stellte, dass ein Teil des Erlöses der Tafel zukommen würde, sagte sie zu. „Wir sind auf Spenden angewiesen.“

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