Junge Union: Wo bleibt der Neubeginn?

JU kritisiert die Nominierung von Stefan Wimmers und attackiert Parteichef Post.

Mönchengladbach. Als wenn die Ohrfeige bei der Kommunalwahl nicht schon genug wäre. Nun streiten sich zwei Lager innerhalb der CDU um die Neuausrichtung der Partei bzw. ihrer politischen Arbeit. Und am Wochenende setzte die Junge Union Nord (JU) noch einen drauf. Sie kritisiert mehr als deutlich die Nominierung des Vertreters aus dem Stadtbezirk Nord für die Verhandlungskommission der CDU. Da ist von Unzumutbarkeit und Intransparenz, die man nach dem Wahldebakel gar nicht gebrauchen könne, die Rede.

In dieser Woche will auch die gebeutelte CDU die Verhandlungen mit möglichen Stadtratspartnern aufnehmen. Denn allein regieren geht nicht. Mit wem kann man in den nächsten fünf Jahren zusammenarbeiten? Und mit wem weiß Gott nicht? Und vor allem zu welchem Preis? Man werde "ergebnisoffen" mit allen demokratischen Gruppen sprechen, erklärte vor wenigen Tagen ein beschädigter CDU-Parteichef Norbert Post.

Post führt jene Kommission, die verhandeln soll. Mit am CDU-Tisch ist der angeschlagene CDU-Fraktionschef Rolf Besten. Und aus den nur noch vier Stadtbezirken, so war es im CDU-Kreisvorstand vergangene Woche beschlossen worden, kommt je ein Vertreter.

Aus dem Süd-Bezirk wechseln sich Karl-Heinz Schiffer und Renate Zimmermanns ab, Ost vertritt Frank Boss, West schickt Friedhelm Stevens, für Nord sitzt Stefan Wimmers am Tisch.

Und bei Letzterem gibt es Kritik vom Nachwuchs. Während alle anderen Bezirksvertreter per jeweiliger Vorstandssitzung benannt worden seien, habe es in Nord so etwas nicht gegeben. Da habe offenbar ein Blickkontakt unter einschlägig Bekannten genügt, um Wimmers zu entsenden. JU-Kreisvorstandsmitglied Michael Weigand: "Wir haben nichts gegen die Person Stefan Wimmers, wohl aber gegen die Art und Weise, wie seine Ernennung zustande kam." Und Arno Barth, Vorsitzender der JU Nord, ergänzt: "Für uns erscheint die Entsendung eines Mitglieds der neuen Stadtratsfraktion als eine Selbstverständlichkeit." Wimmers ist im Rat nicht vertreten.

JU-Bemühungen, ein demokratisches Auswahlverfahren zu praktizieren, seien niedergeschmettert worden. Jetzt ist der Frust groß. Weigand: "Wir haben auch personelle Vorschläge für Verhandlungsteilnehmer gemacht - z.B. Hans Peter Schlegelmilch, Hans Wilhelm Reiners und Manuela Luhnen."

Derweil streiten sich die Christdemokraten darüber, ob es eine bürgerliche Kooperation im neuen Rat mit FDP/ FWG oder eine große Koalition mit der SPD geben soll.

Auch hier gehen die Vorstellungen über künftige Bündnis-Partner weit auseinander. Immer mehr SPD-Politiker dringen auf eine Ampel. Nur so sei in Gladbach die "echte politische Wende" möglich, sagen sie. Wenn auch noch hinter vorgehaltener Hand.

Die WZ bemühte sich vergeblich um eine Stellungnahme Posts zu der JU-Kritik.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort