Jubiläum: „Hier bekomme ich Hilfe“

Die zentrale Beratungsstelle für Frauen feierte 20 Jahre Bestehen mit einem Ehemaligen-Treffen.

Mönchengladbach. Der kleine Gemeinschaftsraum in der Zentralen Beratungsstelle für Frauen an der Oskar-Kühlen-Straße ist brechend voll. Die Beraterinnen haben zu einem Treffen ehemaliger Besucherinnen und Bewohnerinnen eingeladen. Jetzt füllen Stimmengewirr, das Klappern von Kaffeetassen und Kindergeschrei den Raum.

Seit 20 Jahren betreibt das Diakonische Werk die Beratungsstelle. Im Laufe der Jahre hat sich die Zahl der Ratsuchenden verdoppelt. Jetzt suchen jährlich etwa 230 Ratsuchende die drei Beraterinnen auf. Etwa die Hälfte von ihnen kommt immer wieder, wenn Hilfe nötig ist.

Zu diesen gehört die 40-jährige Alex, die mit ihrem kleinen Sohn Lucas zum Treffen gekommen ist. 1997 war sie zum ersten Mal in der Beratungsstelle, als sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde und auf Anraten der Ärzte nicht allein in eine Wohnung ziehen sollte.

Ein halbes Jahr wurde sie daraufhin im Betreuten Wohnen untergebracht, bekam von den Beraterinnen die Unterstützung, die sie brauchte. Auch nach dem Einzug in eine eigene Wohnung kam sie immer wieder, wenn Probleme auftauchten. "Wenn ich Hilfe brauche, sind die Beraterinnen für mich da", sagt sie.

Auch der 42-jährigen Heike hat die Beratungsstelle über die Jahre geholfen. Es gab eine Zeit in ihrem Leben, da türmten sich die Probleme auf: im siebten Monat schwanger, keine Wohnung, keine Krankenversicherung, keine Arbeit. "Ich musste bei Null anfangen", erzählt sie, "und mir wurde hier sehr geholfen."

Ob es darum ging, eine Wohnung zu finden, ob Finanz- oder Erziehungsprobleme auftraten, die Beraterinnen standen ihr mit Rat und Tat zur Seite. "Jetzt habe ich mein Leben besser im Griff", sagt die gebürtige Berlinerin, deren 18-jähriger Sohn bald das Fach-Abitur machen will. "Aber wenn ich Hilfe brauche, komme ich immer noch her."

Die 18-jährige Isabell gehört zu den aktuellen Bewohnerinnen der sechs Zimmer, die die Beratungsstelle im Rahmen des Betreuten Wohnens zur Verfügung stellt. Sie war immer wieder bei ihren Klassenkameraden untergeschlüpft, bis sie das Zimmer bekam.

Jetzt möchte sie erst einmal Schule und Ausbildung abschließen, im Sommer dann vielleicht in eine eigene Wohnung ziehen. Sie weiß die freiwillige Kontoverwaltung zu schätzen, die die Beratungsstelle anbietet. "Ich würde sonst mein Geld viel zu schnell ausgeben und hätte am Monatsende nichts mehr", meint die 18-Jährige ehrlich.

Sozialarbeiterin Christine Neymeyer weiß, dass ihre Klientinnen oft auf lange Sicht Hilfe brauchen. "Die Frauen, die zu uns kommen, haben zunehmend mit psychischen Krankheiten zu kämpfen, aber auch Überschuldung, Suchterkrankungen und Obdachlosigkeit sind große Themen."

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