Johann Franz Nicodem: 43 Jahre lang Bürgermeister — aber ein Bild gibt es nicht

Johann Franz Nicodem (1820 bis 1904) war Ritter und wurde Ehrenbürger von Rheindahlen.

Mönchengladbach. Ein Ehrenbürger, von dem es kein Bild gibt — in der heutigen Zeit mit seiner ausgeprägten Medienwelt und dem Internet dürfte das vielen schier unglaublich vorkommen. Und doch ist von Johann Franz Nicodem kein Bild überliefert, das dem Stadtarchiv Mönchengladbach bekannt wäre.

Nicodem war der vierte Gladbacher Ehrenbürger und der einzige, der von der seinerzeit noch selbstständigen Stadt Rheindahlen ausgezeichnet wurde. Schließlich hat er dort stolze 43 Jahre als Bürgermeister gewirkt, weshalb es erst recht merkwürdig ist, warum aus dieser Zeit kein Abbild Nicodems überliefert worden ist.

Bevor Nicodem 1857 seinen Job in der damals noch Dahlen genannten Gemeinde anfing, war er bereits als Bürgermeister in Kaiserswerth tätig gewesen. Nicodem war Ritter des Deutschherrenordens gewesen, einer geistlichen Vereinigung, die sich auf die Tradition der Kreuzritter beruft.

In Rheindahlen gründete er 1858 die örtliche Sparkassen-Filiale. Zahlreiche Vereinsgründungen, wie die einer landwirtschaftlichen Vereinigung und des Kasinos, gingen ebenfalls auf seine Initiative zurück. Am 1. April 1900 ging Nicodem in Pension. Wann er zum Ehrenbürger ernannt wurde, ist unbekannt — die Verleihung der Urkunde dürfte aber um 1900 erfolgt sein.

Wer glaubt, auf Johann Franz Nicodem ginge die Straßenbenennung in Waldhausen zurück, sieht sich getäuscht: Die Nicodemstraße ist nach seinem Sohn Eugen benannt, der von 1896 bis 1916 Bürgermeister von Obergeburth und Alt-Gladbach war.

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