Japanische Künstler zeigt kuriose Werke

In der Reihe „Linie Kunst“ präsentiert der japanische Künstler Taka Kagitomi Fundstücke des Alltags.

Mönchengladbach. Es muss eine inspirierende Stimme geben, die das künstlerische Schaffen von Verwandlungskünstler Taka Kagitomis künstlerisches Schaffen und Wirken maßgeblich beeinflusst. Denn wenn man die aktuellen und erstmals in einer Solo-Ausstellung gezeigten Werke des elften Wasserturmstipendiaten betrachtet, erlebt der Besucher in der NEW-Hauptverwaltung ein in jeglicher Hinsicht verblüffendes Sammelsurium von Skulpturen, Malereien und Objekten, die einer bestimmten Idee folgen.

So widmet sich der 1973 im japanischen Chiba geborene Kagitomi bei seinen Arbeiten, die nun unter dem Titel „Der Geist flüstert ins Ohr“ zu sehen sind, vor allem der Umwandlung und Zusammenführung von trivialen Gebrauchsgegenständen. Das fantasievolle Finden und Verändern trifft hier auf das Streben, Fundstücken des Alltags eine künstlerische Gestalt zu geben.

Unzählige Tassen, Bierkrüge und Pokale platzierte der Japaner, der zwei Jahre lang im Wasserturm wohnte und in einer leerstehenden Immobilie in Viersen arbeitete, beispielsweise in einem 1,5 Meter großen, eiförmigen Setzkastenturm. Mit dieser als „Waisenhaus“ benannten Skulptur gab er den gesammelten, verstoßenden Dingen eine neue, „würdevolle Heimat“.

Abseits seiner bisherigen voluminösen Rauminstallationen beherrscht Taka Kagitomi jedoch auch das kleine, aber feine Spiel mit Materialien und Formen. Mal schnitt der Absolvent der Kunstakademie Düsseldorf aus gerahmtem Styropor zwei Maskenfiguren, mal fügte er zwei Tischtennisschläger und ein Klüpfel zu einer Skulptur zusammen.

Nicht weniger erstaunt zeigt sich der Betrachter bei den weiteren Werken in dieser kuriosen Schau: „Lebensspiralen“ aus diversen Stuhl- und Tischbeinen breiten sich auf dem Boden aus, während ein schwarz-weiß bemalter Hut als „Geistempfänger“ und ein plastinierter Arbeitsschuh an der Wand eine sehr persönliche Note des Künstlers abgeben.

Und wer zudem einmal nachvollziehen will, an welchen Standorten sich Taka Kagitomi in den letzten zwei Jahren künstlerisch betätigte, dem bietet sich mit der einzigen Neon-Arbeit eine Gelegenheit. Denn die strahlende Röhre spiegelt das Streckenprofil seiner Stationen wider — neben Mönchengladbach waren diese unter anderem auch im finnischen Tampere und im schwedischen Stockholm.

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