Immobilien-Ärger: Keiner will Kinder im Haus

Die gelernte Erzieherin Jutta Pongratz möchte einen privaten Kindergarten eröffnen. Eine schöne Idee finden viele Vermieter – allerdings nicht in ihrem Gebäude.

Mönchengladbach. Ein halbes Jahr feilte Jutta Pongratz am Konzept für ihren großen Traum vom eigenen Kindergarten. Mit ihrem Mann Mario Golnick, der gelernter Koch ist, entwickelte die gelernte Erzieherin das Drumherum, das Wie und das Was.

Nur mit dem Wo kommen die beiden nicht weiter. "Ich bin ein positiver Mensch", sagt Jutta Pongratz, "aber es zerrt an meinen Nerven. Man ist jung, hat Ideen und kommt damit nicht weiter."

Seit mittlerweile einem Jahr suchen die 35-Jährige und ihr 29-jähriger Gatte nach einer passenden Immobilie zur Miete für den privaten Kindergarten. Doch entweder sagen die Eigentümer gleich, dass sie das nicht möchten. Oder die Nachbarn machen alle Pläne zunichte, weil sie Kinderlärm befürchten.

"Es gibt zwar positive Reaktionen von Wohnungs- und Hauseigentümern auf unsere Idee", sagt Jutta Pongratz, "aber die Kinderfreundlichkeit ist sehr zweigeteilt. Es gibt viele Leute, die Kinder mögen, aber eben nicht in ihrer Nähe."

Noch ist ein gewerblicher Kindergarten eine absolute Seltenheit in Mönchengladbach: Bisher gibt es nur einen in der Stadt. Die "Wurzelzwerge" werden seit September 2008 in Räumen an der Mathildenstraße in Rheydt betreut. "Ich stehe in Kontakt mit der Leiterin, und sie hat mir von ähnlichen Erlebnissen berichtet", erzählt Pongratz.

25 Kinder möchten Pongratz und ihr Mann, der fürs Essen sorgen würde, gerne betreuen. Mädchen und Jungen zwischen sechs Monaten und zwölf Jahren sollen in zwei Gruppen aufgenommen werden. Für die Betreuung der Unter-Dreijährigen gäbe es Fördermittel.

Außer Pongratz würden drei weitere Erzieherinnen mitarbeiten. "Wir haben viele Ideen. Zum Beispiel soll es längere Öffnungszeiten von 7 bis 19 Uhr geben. Das gibt es meines Wissens noch nicht in der Stadt. Und wenn das Ganze einmal angelaufen ist, dann möchten wir auch einen Transport vom und zum Elternhaus anbieten", berichtet die 35-Jährige.

Für all diese Pläne sucht das Paar Räume mit 250 Quadratmetern - verteilt über nicht mehr als zwei Etagen und mit einem Garten. Das Ganze sollte zentrumsnah sein, damit es für die Eltern gut erreichbar ist. Das Jugendamt unterstützt die Idee der beiden Mönchengladbacher, hatte allerdings keine Vorschläge für mögliche Räume in petto.

"Vielleicht wäre Gewerbe drumherum eine Möglichkeit. Wir müssen nicht unbedingt in ein Wohngebiet", so die Erzieherin, die ihre Ausbildung an der Bischöflichen Liebfrauenschule machte. Der Kauf einer Immobilie sei derzeit kein Thema.

"Mieten wäre erst mal günstiger. Ein späterer Kauf ist nicht ausgeschlossen. In zehn Jahren oder so, wenn’s läuft. Aber wenn wir jetzt schon kaufen würden, wäre der Berg vor uns riesig. Dann würde ich nicht mehr ruhig schlafen."

Würde ein Haus gefunden, glaubt Pongratz, dass es relativ bald losgehen könnte. Schon jetzt kenne sie viele Familien, die interessiert seien. "Ich bin auch Kindersport-Trainerin in Vereinen, und da habe ich viele Kontakte. Und durch Mund-zu-Mund-Propaganda sind unsere Pläne bekannt geworden."

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