Im „Glashaus“ wird es eng

In Waldhausen müssen etwa 100 Mitarbeiter ausziehen. Vorstand: „Wir waren 2008 besser als der Markt.“

Mönchengladbach. Im Hingucker aus viel Glas wird es eng. Weil die Santander-Bank die Direktbank RBS (RD Europe) schluckte, müssen etwa 150 dieser Ratinger Mitarbeiter im 65 Millionen Euro teuren Neubau am Santander Platz 1 in Waldhausen unterkommen. Folge: Etwa 100 Bank-Beschäftigte der Santander-Tochter Debit (Inkasso) ziehen an die Malmedyer Straße in Neuwerk, machen Platz für die RBS-Kollegen.

Das wurde am Rande der Santander-Bilanzrunde für das Geschäftsjahr 2008 bekannt. "Besser als der Markt" - unter diese Überschrift stellt Vorstandschef Andreas Finkenberg das Jahr 2008 für die Gladbacher Santander AG. So stiegen die Kunden-Forderungen um knapp 14 Prozent auf 17,3 Milliarden Euro. Der Zuwachs resultiert vor allem aus Zukäufen. So war die Ratinger Royal Bank of Scotland (RBS) zum Jahresende auf die Santander verschmolzen worden. Der Jahresüberschuss vor Steuern wuchs um über zehn Prozent auf 425 Millionen Euro (ohne RBS 467 Millionen).

80 Prozent ihres Umsatzes erzielt die Bank mit der Finanzierung von Kraftfahrzeugen. Finkenberg befürchtet angesichts der Krise gerade in der Autobranche "einige Dellen" und erklärt, es werde Zeit, dass die Rendite beim reinen Fahrzeugverkauf für den Kfz-Handel wieder steigt.

Im Kfz-Bereich nahm das Kreditvolumen 2008 weiter zu: Der Bestand (inklusive 1,3 Milliarden Euro Leasingbestand) stieg auf 12,8 Milliarden Euro (Vorjahr 12,5 Milliarden).

Bei Möbeln, Unterhaltungselektronik oder Computern ermöglicht Santander ebenfalls den Kauf auf Pump. Hier lag das Kreditvolumen bei 1,8 Milliarden Euro, verglichen mit 1,1 Milliarden Euro im Vorjahr.

Einen Anstieg gab es auch bei den Einlagen (zum Beispiel Sparbriefe): von 8,7 Milliarden Euro auf 11,1 Milliarden Euro.

Finkenberg bleibt Optimist. Er geht davon aus, dass "2009 besser wird als 2008". Die Abwrackprämie belebe das Auto-Geschäft "deutlich". Gleichzeitig kündigt er für die auf Konsumkredite spezialisierte Bank weitere Kostensenkungen an - offenbar nicht beim Personal.

Etwa 1300 Mitarbeiter werden künftig im "Glashaus" tätig sein, inklusive der 150 übrig gebliebenen RBS-Angestellten. Ursprünglich waren bei RBS zirka 700 Menschen tätig. Durch die Übernahme gewann Santander 1,3 Millionen Kunden hinzu.

Auch Santander spürt die Flaute in den Portemonnaies der Kunden: 251Millionen Euro Forderungen mussten wertberichtigt werden, RBS ist darin enthalten. 2007 betrug die Summe 169 Millionen Euro.

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