Häuser nach Brand einsturzgefährdet

Einige Anwohner können an der Viersener Straße vorerst nicht in ihre Wohnung zurück.

Der erste Notruf ging um 10.40 Uhr bei der Feuerwehrleitstelle ein. „Dann klingelte es in einem fort“, sagte Einsatzleiter Josef Straetmans. Viele hatten die Rauchschwaden und den Feuerschein an der Viersener Straße in der Nähe des Wasserturms gesehen. Außerdem meldeten die Anrufer, dass sich noch Menschen auf dem Balkon des brennenden Hauses befänden. Sofort wurde ein Großalarm ausgelöst. Und die Feuerwehr sollte noch einmal Verstärkung anfordern, nachdem sie am Einsatzort eingetroffen war. Letztlich waren 100 Wehrleute damit beschäftigt, das sich rasant ausbreitende Feuer zu bekämpfen. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt. In der Leitstelle hatte man schon alle Anrufer aus der direkten Nachbarschaft aufgefordert, die Häuser zu verlassen. Außerdem zeigten zwei Passanten vorbildliches Verhalten. Schon vor Eintreffen der Einsatzkräfte klopften und klingelten sie an Wohnungstüren, um Bewohner zu warnen. Dabei retteten sie unter anderem eine Seniorin aus ihrer Wohnung, indem sie sie ins Freie trugen.

Ein Glück — denn die Flammen breiteten sich schnell aus. Die Feuerwehr rettete zwei weitere Menschen aus ihrer Notlage. Gleichzeitig begannen die Löscharbeiten, die sich über Stunden hinziehen sollten. „Wir konnten den Brand unter Kontrolle bringen, aber die Flammen hatten schon das Nachbargebäude erfasst und dehnten sich über die Dächer noch weiter aus“, berichtete Straetmans, der von einer „extrem brenzligen Situation“ sprach. Immer wieder mussten auflodernde Brandnester gelöscht werden. Auch wegen der baulichen Situation war die Arbeit schwierig, weil ein Herankommen an die Gebäude von hinten kaum möglich war. Für die Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten, stellte die NEW Busse zur Verfügung. Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners machte sich ein Bild von der Lage vor Ort. Die Viersener Straße, aber auch die Balderichstraße und die Straße Am neuen Wasserturm mussten während des Einsatzes gesperrt werden.

Durch Feuer und Löschwasser wurde das Gebäude, in dem das Feuer ausbrach, so stark beschädigt, dass es nun einsturzgefährdet und nicht mehr bewohnbar ist. Auch die Dachgeschossbewohner der Nachbarhäuser dürfen nicht mehr zurück in ihre Wohnungen. Auch hier sind die Schäden zu groß. Ein älteres Ehepaar und vier Studenten wurden von der Stadt untergebracht, die übrigen betroffenen Menschen suchten sich privat eine neue Unterkunft. Am einsturzgefährdeten Haus versuchte die Feuerwehr noch, eine große Kuppel und Teile des Daches abzutragen, die auf Gehweg und Straße zu stürzen drohten. Einige Ziegel und Fassadenteile fielen jedoch herab und beschädigten parkende Autos, bevor sie aus der Gefahrenzone gebracht werden konnten. Bis in den Abendstunden war die Viersener Straße wegen der Einsturzgefahr noch gesperrt. Die Polizei konnte gestern noch nicht sagen, wann dort wieder Autos fahren dürfen. Brandursache und Schadenshöhe sind noch nicht bekannt, letztere sei aber „immens“.

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