Grünes Licht für die erste Fahrradstraße

Die Achse zwischen Berliner Platz und Rheydter Markt soll noch im ersten Halbjahr als „Blaue Route“ gekennzeichnet werden.

Grünes Licht für die erste Fahrradstraße
Foto: dpa

37 Fahrradstraßen gibt es in Essen, 83 sind in Köln in der Planung. Für das traditionell autolastige Mönchengladbach hingegen ist ein Novum, was nun möglicherweise noch im ersten Halbjahr, also noch vor der Durchfahrt der Tour de France, zwischen Berliner Platz und Rheydter Marktplatz realisiert wird: die erste Fahrradstraße der Stadt. „Diese Route ist besonders geeignet, weil sie die beiden Stadtzentren verbindet“, sagt Carsten Knoch, der städtische Mobilitätsbeauftragte. Die „Blaue Route“ — neben einer entsprechenden Beschilderung wird es auf der Trasse blaue Markierungen auf dem Straßenbelag geben — führt konkret über Viktoriastraße, August-Oster-Straße (unter der Eisenbahnbrücke hindurch), Buscherplatz/Buscherstraße, Richard-Wagner-Straße und Brucknerallee bis zum Rheydter Markt. Eine zusätzliche Querungshilfe für Radfahrer an der Hofstraße ist bereits erstellt.

Dass damit auch die beiden Hauptbahnhöfe für Radfahrer verknüpft werden — an den Enden der Blauen Route über klassische Radwege — und in der Mitte zudem die Hochschule Niederrhein wird, macht für Knoch den besonderen Charme der Trasse aus. „Die Hochschule ist eine Pendlerhochschule“, sagt er. „In Verbindung mit den Radstationen an den Hauptbahnhöfen gibt es künftig für Studenten die Gelegenheit, dort ihre Räder deponieren und mit dem Rad zur Hochschule zu fahren.“ Ein ähnliches Konzept, der sogenannte Radschnellweg, funktioniere in Göttingen bereits sehr gut.

Für Gladbachs Autofahrer ändert sich auf der vorgesehenen Trasse wenig bis gar nichts — die sie für den Durchgangsverkehr ohnehin wenig nutzen, da westlich und östlich davon große Magistralen in Nord-Süd-Richtung parallel dazu verlaufen. „Das Verkehrszeichen ,Fahrradstraße’ hat durchgehend Tempo 30 zur Folge und besagt, dass Fahrradfahrer nebeneinander fahren dürfen“, sagt Knoch. Tempo 30 gilt auf der Strecke heute ohnehin bereits nahezu durchgehend, und wenn man den Verkehr nicht behindert, darf man natürlich auch heute bereits nebeneinander fahren. Die erste Fahrradstraße — Knoch spricht lieber von „innerstädtischer Veloroute“ — könnte schnell Vorbildcharakter entwickeln. Allerdings gebe es keine weitere Achse in Mönchengladbach, die sich ähnlich gut geradezu aufdränge, gibt Knoch zu: „Eventuell eines Tages die Lüpertzender Straße“. Dafür müssten allerdings die derzeit laufenden Entwicklungen rund um Geropark und Rahmenplan Abteiberg abgewartet werden. Apropos laufende Entwicklungen: Im Zuge der Erstellung des Masterplans Nahmobilität soll auch geprüft werden, ob sich das Führungselement der Fahrradstraße auch an anderen Stellen anbietet.

Schon jetzt klar ist hingegen: Die Achse wäre perfekt geeignet, Teil eines Radschnellweges zu werden, sollte es eines Tages einen geben. Eigentlich hätte die „Blaue Route“ schon deutlich schneller fertig sein sollen — per Crowdfunding finanziert war sie bereits vor einem Jahr, der Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) hatte von Bürgern mehr als 4000 Euro dafür gespendet bekommen. Die Idee stammt ursprünglich sogar noch aus dem Umfeld des Masterplans MG 3.0. Doch wie Bau- und Planungsdezernent Gregor Bonin jüngst in einem Gespräch mit dem ADFC sagte, verlief hinsichtlich des Ablaufs nicht alles reibungslos; nicht zuletzt weil es behördenintern einen hohen Klärungs- und Abstimmungsbedarf gegeben habe. Und auch immer noch gibt. Diesbezüglich sei man nun in der Endabstimmung, „auf der Zielgeraden“, wie Knoch passend zum Thema sagt. „Wir freuen uns nun endlich auf die erste Fahrradstraße der Stadt“, sagt Thomas Claßen vom ADFC.

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