Großbrand in Gasflaschen-Prüfhalle: Katastrophe verhindert

Die Feuerwehr kann den Großbrand in einer Prüfhalle für Gasflaschen nach mehreren Stunden löschen.

Mönchengladbach. Dienstagabend, 21.30 Uhr. Dichter Rauch hängt über der Krefelder Straße, eine dicke Wolke steigt auf, sichtbar bis weit über die Stadtgrenzen hinaus. Es brennt auf dem Gelände der Firma Kessels an der Krefelder Straße 280, einem Unternehmen für Schweißtechnik und Gase. Das Gelände ist riesig, erstreckt sich bis zum Lehmkuhlenweg.

Was brennt, ist eine 50 mal 60 Meter große Prüfhalle. Hier werden Gasflaschen geprüft und bekommen ihre Zulassungsstempel, werden gewartet und lackiert. „Es ist keine Lagerhalle“, betont Feuerwehrsprecher Frank Niessen.

Das war der erste Verdacht gewesen — dort könnte dicht an dicht Gasflasche an Gasflasche stehen. Das ist nicht so. Trotzdem sind genügend Flaschen darin. Und die Feuerwehr kann nicht rein.

Von vorne und hinten löschen die Wehrleute von Drehleitern aus. In der Hochphase des Brandes sind bis zu 140 Feuerwehrmänner und -frauen gleichzeitig im Einsatz. Alle Wachen der Berufsfeuerwehr sind da, dazu kommen etliche Mitglieder der freiwilligen Wehren. Andere freiwillige Feuerwehrleute besetzen die Berufswachen.

Auch Fahrzeuge der Flughafenfeuerwehr sind vor Ort. Sie sind nur einen Katzensprung entfernt stationiert und haben Wasserwerfer an Bord, die bei den Löscharbeiten sehr hilfreich sind. Es knallt immer wieder. In etlichen Flaschen sind Reste, die sich durch die große Hitze entleeren, explodieren.

Die Wehrleute zählen die Explosionen nicht. „Jede Menge“, sagt einer im Vorbeigehen. Die wichtigste Nachricht kommt gegen 23.15 Uhr: Das Feuer ist unter Kontrolle, auch wenn noch immer einzelne Explosionen zu hören sind. Und noch wichtiger: Niemand ist verletzt worden.

Während die Wehrleute gegen die Flammen kämpfen, schlagen sich rund 100 Polizisten mit Uneinsichtigen und Schaulustigen herum. „Zu Beginn der Löscharbeiten standen zahlreiche Schaulustige sehr nah dran“, sagt Polizeisprecher Willy Theveßen. Kurze Zeit später wird der Einsatzort in einem Umkreis von 300 Metern abgeriegelt. Dafür setzt man eine Hundertschaft ein, die laut Theveßen „eh in der Nähe war“.

„Zu Behinderungen durch Schaulustige sei es aber nicht gekommen“, so der Polizeisprecher. „Es besteht keine Gesundheitsgefahr, auch hier am Brandort nicht — wenn man sich vernünftig verhält“, sagt Feuerwehrsprecher Niessen. Und als Unbeteiligter aus Neugierde stundenlang im Rauch stehenzubleiben, sei nicht vernünftig.

Die Nachlöscharbeiten dauern bis in die Morgenstunden. Am Morgen kreist ein Hubschrauber über dem Gelände. Die Polizei macht Bilder von dem Areal und nimmt erste Ermittlungen auf. „Über die Ursache des Schadens können wir wohl frühestens in der kommenden Woche etwas sagen“, sagt Theveßen. Das Gebäude sei einsturzgefährdet und könne nicht betreten werden. Es müsse zunächst teilweise abgetragen werden. Auch wie hoch der Schaden ist, steht noch nicht fest.

Auch in Düsseldorf ist der Gladbacher Großbrand ein Thema — im Dezernat für Immissionsschutz und anlagenbezogenen Umweltschutz der Bezirksregierung als zuständiger Aufsichts- und Genehmigungsbehörde. Laut einer Sprecherin der Behörde gab es bei Kessels keine regelmäßigen Kontrollen — was der Gesetzgeber in diesem konkreten Fall nicht vorsehe — wohl aber „eine anlassbezogene Überwachung“.

Letzter Anlass sei der Brand im Frühjahr 2012 (siehe Kasten) gewesen. Dabei sei Optimierungsbedarf bei der Lagerung festgestellt worden. Ob es in der Folge eine weitere Kontrolle vor Ort gegeben hat, kann die Sprecherin „nicht mit Gewissheit“ sagen.

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