Gladbach – die Baustelle

Pläne für Projekte gibt es genug. Doch nur ganz selten wird ein Vorhaben verwirklicht.

Gladbach. Erst funkte die Landesregierung per Gesetz dazwischen, wonach zu große Fachmärkte bestehende Innenstadt-Strukturen nicht negativ beeinträchtigen dürfen. Dann legte die "3 C Real Estate" ihre Millionen-Pläne für ein neues Fachmarkt-Zentrum nahe dem Vitusbad selbst erst einmal auf Eis.

Die sich abzeichnende Konjunkturschwäche habe die Projektentwickler von 3C nachdenklich gemacht, sagt ein Stadtsprecher. Folglich geht es mit der "City Ost" nicht weiter. Die Pläne von 3 C: ein supermarktähnliches Zentrum mit 25 000 qm Verkaufsfläche, Baumarkt, Gartencenter usw. Der Roller-Markt Lürriper Straße soll in dem Verbraucher-Viertel aufgehen.

Das 3 C-Projekt ist nicht das einzige, das ins Stocken geriet. Bei einer Vielzahl von Großbauten geht es nicht voran. Und das lässt Gladbach zur Baustelle verkümmern.

Zu den "prominentesten Projekten", die nicht laufen, gehört Haus Westland. Nachdem sich Norbert Bienen, ein bekannter Makler, hier die Zähne ausgebissen hatte, stieg die Numisma-Group als Eigentümer des Wahrzeichens ein. Seit geraumer Zeit tut sich nichts, wenngleich OB Norbert Bude (SPD) erklärt, die Stadt verhandle noch mit den Investoren über eine Rückkehr mehrerer Verwaltungsbereiche in das das neue Westland-Zentrum. Zuletzt war man sich aber nicht über die Höhe der Büromiete einig.

Stadttheater. Hier wird wohl erst 2010 gebaut. Hofft man bei CDU, SPD und FDP. Nach den Pleiten um den zentralen Standort bewerben sich mehrere Gesellschaften mit dem Ziel, ein großes Handels- und Dienstleistungs-Zentrum zu errichten.

Neben der großen ECE-Gesellschaft will auch die Gladbacher Baufirma Jessen der Bücker-Brüder auf die Großbaustelle. Behilflich sind dabei finanzstarke Partner.

Kaum Bewegung gibt es auch im ebenso im Bereich altes Gladbach-Jüchener Regio-Gewerbepark,Zentralbad-Grundstück, so gut wie nicht gefragt ist das Militärareal Fife Barracks als Neubaugebiet. Der Großkomplex wird von der Stadtentwicklungsgesellschaft EWMG gemanagt.

Die hat schon genug Probleme mit dem als feines Wohngebiet gepriesenen ehemaligen Bökelberg-Stadion. Zwei Villen stehen erst, die dritte ist im Bau. Die anderen Freiflächen werden wie überteuertes Sauerbier angeboten.

Hinter dem Rheydter Stadtbad steht immer noch ein Fragezeichen. Seit fast einem Jahr ist es abgeschlossen und verfällt. Zwar ist sich der Stadtrat nach dem peinlichen Hin und Her einig, dass das Denkmal saniert werden soll, bei Kosten von bis zu sieben Millionen Euro. Unklar ist aber weiterhin, ob die Handwerker tatsächlich im Frühjahr 2009 anrücken.

Möglich, dass der Düsseldorfer Regierungspräsident noch dazwischen funkt, obwohl CDU und FDP bei einer seiner Forderungen in die Knie gingen: die kleinen Bäder Morr, Odenkirchen und Hardt werden geschlossen.

Für das JHQ gibt es noch keine Nutzungslösung. Ab 2010 ziehen sich die Briten zurück. Dann liegt eine riesige Fläche brach und eine RiesenAufgabe vor der Stadt.

Wäre da noch der Nordpark, wo zwei Projekt-Investoren abgesprungen sein sollen. Neue Ziele wollen die Flughafen-Gesellschafter ansteuern. Klären müssen sie noch, wer die Pläne für den Business-Betrieb bezahlt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort