Gezerre um die Macht

Wenn es um die Jugend und um das Sagen in den Rathäusern geht.

Mönchengladbach. Den Anfang machen das Prinzenpaar mit seinem Hofstaat und der Prinzenclub. Mindestens 15 ehemalige jecke Prinzenpaare steigen auf die Bühne, beim Prinzenpaarempfang am Sonntagvormittag in der Sparkasse. "Schauen sie sich die alle an!" fordert MKV-Chef Bernd Gothe das Publikum auf. "Die sind alle durch den Karneval jung geblieben."

Er weist auch darauf hin, dass ein Jubliäumsprinzenpaar unter ihnen ist und bittet Inge Bürtin hervorzutreten, die vor 25 Jahren in der Session 1985 seine eigene bessere Hälfte abgab. Die er jedoch ungebützt wieder in die Reihe treten lässt.

Prinz Holger I. freut sich, "dass ihr alle zum Karneval gekommen seid, statt in die Kirche zu gehen." Und Prinzessin Niersia Kirsten dankt - wie schon bei der Prinzenproklamation in der KFH - erneut Familie, Freunden und den Arbeitgebern. Dank für die Unterstützung und das Verständnis für längere Abwesenheiten.

Ausführlich stellen die Tollitäten ihre Spendenaktion vor. Anstelle von Geschenken erbitten sie Spenden für die Kinderintensiv-Station K5 des Elisabeth-Krankenhauses in Rheydt. Das geschieht aus einer persönlichen Betroffenheit heraus. Ihre nun sechs Jahre alten Zwillinge sind dort mit 1000 bzw. 1800 Gramm geboren worden und bekamen dort die intensive Betreuung, die ihnen einen guten Start ins Leben ermöglichte. Der Chefarzt der Kinderklinik, Wolfgang Kölfen, beschreibt selbst eine solche Situation.

"Stellen Sie sich vor, sie kaufen, ein Kilo Kirschen auf dem Markt. Mehr ist so ein Kind nicht", was eine fürchterliche Belastung für die Eltern sei. Das Geld soll verwendet werden, um "Inseln der Stabilität für die betroffenen Eltern" bauen zu können, die einen besonderen seelischen Beistand brauchen.

5300 Euro sind bis jetzt durch die Spendenaktion des Prinzenpaares zusammen gekommen, "wir hoffen, dass wir die Summe verdoppeln", sagt Prinz Holger I.

Nach der Begrüßung weiterer Tollitäten aus Neuss, Dülken und Viersen singen die Stroßeräuber das Mottolied, und die Gelb-blauen Funken, die Garde der Stadt, zieht mit der eigenen Kapelle und entsprechendem Tamtam ein. Ihr Vorsitzender, Oberbürgermeister Norbert Bude (SPD) scheint sichtlich gezeichnet - er trägt ein Pflaster im Gesicht, was er folgendermaßen erklärt: "Ich sah heute Morgen beim Rasieren im Spiegel plötzlich das Gesicht von Bernd Gothe. Da habe ich mich so erschrocken - und es war passiert." Das Kinderprinzenpaar Alexander I. und Julia I. bringt bei seinem Auftritt auch Geschenke für die Kinder des großen Prinzenpaares mit.

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