Getrennte Veranstaltungen zum Gedenken an Pogromnacht

Die Jüdische Gemeinde gedenkt der Pogrome in der Synagoge, Stadt und Kirchen am Jüdischen Friedhof in Odenkirchen.

Getrennte Veranstaltungen zum Gedenken an Pogromnacht
Foto: Knappe

Angehende Abiturienten des Berufskollegs Technik und Medien haben es vorgemacht: Vor zwei Jahren haben sie 85 sogenannte Stolpersteine geputzt. Diese Gedenksteine, die der Künstler Gunter Demnig verlegt, erinnern an die von den Nazis ermordeten Juden, die einst in Mönchengladbach gelebt haben. Die anfangs glänzenden Steine wirken irgendwann matt — und verlieren damit ihre Wirkung. „Wir sollten eine neue Aktion starten und die Stolpersteine säubern. Gerade jetzt vor dem Jahrestag der Reichpogromnacht wäre das ein nachhaltiges Zeichen“, sagt Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners. Sein Aufruf geht an Schulen, Jugendverbände, Nachbarschaften, Vereine. Reiners: „Die Stolpersteine erinnern an ermordete Menschen. Sie sind für uns alle ein Mahnmal.“ In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten in ganz Deutschland die Synagogen, in Brand gesetzt von organisierten Schlägertrupps. Der 9. November vor 78 Jahren ist der Tag, an dem tausende Juden misshandelt, verhaftet und getötet wurden.

Deshalb gibt es jährlich am 9. November in Mönchengladbach Gedenkveranstaltungen. Viele Jahre lang richteten Stadt, die christlichen Kirchen und die Jüdische Gemeinde eine gemeinsame Gedenkveranstaltung aus. Inzwischen gibt es deren zwei: Die Jüdische Gemeinde gedenkt der Pogrome am Mittwoch, 9. November, 18 Uhr, bei einer Veranstaltung in der Synagoge an der Albertusstraße. Die Stadt lädt am selben Tag um 18.30 Uhr zum jüdischen Friedhof an der Kamphausener Straße nach Odenkirchen ein.

Es gibt Stimmen, die dies kritisch sehen. Denn während es in vielen Kommunen gemeinsame Veranstaltungen gibt, wundert man sich über die räumliche und zeitliche Trennung der beiden Veranstaltungen in Mönchengladbach.

Es gibt am Mittwoch eine weitere interessante Veranstaltung zum Thema. Um 20 Uhr ist die Uraufführung der Videoperformance „8504 Days“ des New Yorker Künstlers Karl Nussbaum am Gedenkstein für die zerstörte Synagoge in Rheydt (Werner-Gilles-Straße/Ecke Wilhelm-Strater-Straße). „8504 Days“ ist Geistergeschichte und Lobpreisung des verstorbenen Erwin Nussbaum, Karls Onkel. Der Titel benennt die Anzahl der Tage, die Erwin auf dieser Erde lebte.

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