Geld vom Land für Arbeiten an jüdischen Friedhöfen

In Odenkirchen und Wickrath müssen Mauern, Treppen und ein Tor saniert werden.

Mönchengladbach. Das Land NRW hat kurzfristig Fördermittel bereit gestellt, mit denen die Substanz jüdischer Friedhöfe gesichert werden soll. Die Stadt will 50.850 Euro in Sanierungsarbeiten an den Friedhöfen Odenkirchen und Wickrath stecken. 30.500 Euro davon wird nun das Land übernehmen.

Erste Arbeiten wurden schon im Dezember begonnen. Wenn das Wetter es zulässt, soll die Sanierung weitergehen. In Wickrath zeigt die Stütz- und Einfriedungsmauer des jüdischen Friedhofs nach Einschätzung des städtischen Denkmalschützers Karl-Heinz Schumacher "deutliche altersbedingte Schäden". Die Fugen der Mauern sind von Spritzwasser ausgewaschen, teilweise lösen sich schon Ziegelsteine.

In Odenkirchen ist die Treppe, die zu dem auf einer kleinen Anhöhe oberhalb der Kamphausener Straße liegenden Begräbnisfeld führt, sanierungsbedürftig. Die Treppenwangen, also die die Treppe begrenzenden Bauteile, die die Stufen halten, müssen neu verfugt werden.

Gleiches gilt für die Pfeiler des Friedhofs-Tores. Das historische Tor selbst ist im Übrigen stark verrostete und soll nun instandgesetzt werden.

Im Gegensatz zu den jüdischen Friedhöfen an der Hügelstraße und an der Eifelstraße in Rheydt, wo es heute noch Beisetzungen gibt und wo deshalb die jüdische Gemeinde die Verantwortung trägt, werden die geschlossenen jüdischen Friedhöfe von der Stadt gepflegt und unterhalten.

Ursprünglich gab es in den Grenzen der heutigen Stadt Mönchengladbach elf jüdische Friedhöfe. Jeder Ortsteil, der früher eine jüdische Gemeinde besaß, hatte auch einen jüdischen Begräbnisplatz.

Von den Altfriedhöfen in Gladbach, Rheindahlen, Rheydt, Wanlo und Wickrath sind allerdings keine baulichen Zeugnisse erhalten geblieben. Noch existent, wenn auch geschlossen, sind außer Wickrath und Odenkirchen die ebenfalls während des 19.Jahrhunderts angelegten Friedhöfe in Giesenkirchen und Rheindahlen.

Trotz der Verwüstungen während des Nationalsozialismus haben sich auf den jüdischen Friedhöfen zahlreiche Grabstätten und Grabsteine erhalten. "Sie dokumentieren das sich emanzipierende Leben der Kultusgemeinden während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und besonders im frühen 20. Jahrhundert", resümiert Karl-Heinz Schumacher.

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