Gedenken: Stolpersteine als Geburtstagsgeschenk

Sieben neue Steine erinnern vor dem Haus der jüdischen Gemeinde an die Nazi-Verbrechen.

Mönchengladbach. Sieben Steine aus Messing liegen jetzt vor dem heutigen Haus der jüdischen Gemeinde. Jeder von ihnen trägt eine Gravur, die den Namen des jüdischen Bürgers, das Jahr seiner Deportation und den Ort seiner Ermordung zeigt.

Drei der Stolpersteine gelten Amalie, Harry und Anneliese Tykoschinski. Die jüdische Familie wurde 1942 von den Nazis deportiert und in einem Konzentrationslager ermordet. Ihr letztes Zuhause war das jetzige Haus der jüdischen Gemeinde an der Albertusstraße.

Der Künstler Gunter Demnig schlägt die Steine in den Boden und erinnert sich an den Angehörigen eines Opfer, der als Zwölfjähriger nach England gegangen ist und so dem KZ entkam. "Er sagte zu mir: Diese Stolpersteine können keine Grabsteine sein. Beide sind verbrannt und in den Fluss gestreut worden. Für mich sind es Schlusssteine. Endlich kann ich wieder nach Deutschland heim kommen."

Nach der Verlegung der Steine liest ein Mann ein Gebet vor. Es ergreift ihn und seine Stimme versagt. Die Augen der um ihn herum stehenden Männern und Frauen füllen sich mit Tränen. Oberbürgermeister Norbert Bude schließt die Anbringung der Stolpersteine und sagt: "Den jüdischen Menschen wurden in den Lagern die Namen genommen. Sie waren nur noch eine Nummer unter vielen. Mit diesen Stolpersteinen wollen wir ihnen ihre Namen zurückgeben."

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