Allzu deutlich steht den Verantwortlichen bei der Stadt noch die Tragödie in Viersen vor Augen, wo es 1991 durch eine durch Wurzeln beschädigte Gasleitung zu einer Explosion kam. Ein Zweifamilienhaus stürzte damals ein. Das Unglück forderte eine Tote und mehrere Schwerverletzte.

16 Bäume an der Hohenzollernstraße werden deshalb nach Weihnachten gefällt: zwölf Platanen und vier Linden. Geplant war das eigentlich nicht. Der Zustand der Gasleitungen, die direkt neben den Bäumen verlaufen, sollte nur überprüft, die Leitungen gegebenenfalls gesichert werden.

Doch was da zum Vorschein kam, ließ keinen Zweifel: Von den zum Teil armdicken Wurzeln geht eine akute Gefahr für die Gasleitungen aus, vor allem bei Sturm. "Durch die wippende Bewegung, die bis in die Wurzeln hinein reicht, können die Gasleitungen zerstört werden", erklärt Paul Brickwedde.

In allen Teilen der Stadt werden laufend Untersuchungen durchgeführt, um mögliche Schäden rasch zu erkennen. In vielen Fällen wurde auch schon gehandelt. Manchmal konnten die Leitungen umgelegt werden, manchmal mussten die Bäume weichen. An der Zeppelinstraße stehen beispielsweise Platanen, die kritisch beäugt werden.

Die Stadt hat zum Teil die Bäume ganzer Straßenzüge wie der Viersener Straße oder der Volksgartenstraße erneuert. Auch an der Hohenzollernstraße soll Ersatz gepflanzt werden. "Wir müssen hier neues Grün hinein bringen. Schon wegen der Feinstaubbelastung", betont Paul Brickwedde.

Bäume haben die Fähigkeit, mit ihren Blättern Feinstaub aus der Luft zu filtern. In baumbestandenen Straßen ist die Feinstaubbelastung laut Studien deutlich geringer als in baumfreien Straßen. Zwischen einem Fünftel und zwei Dritteln weniger Feinstaub durch Bäume schwanken die Angaben der Experten. Im Blätterdach können nach Standort und Windeinfluss bis zu zwei Kilo Feinstaub-Partikel pro Tag gebunden werden.