G9-Rückkehr: Stadt sieht kein Problem

Die Schulen in der Stadt seien für die geplante Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren gerüstet, versichert der zuständige Dezernent Klaus Fischer.

G9-Rückkehr: Stadt sieht kein Problem
Foto: hpr

Die Pläne der neuen Landesregierung aus CDU und FDP, die von SPD und Grünen auf acht Jahre verkürzte Gymnasialzeit (G8) wieder um ein Jahr zu verlängern, stellt manche Großstadt in NRW vor Probleme. Düsseldorf zum Beispiel verzeichnet ohnehin seit langem steigende Schülerzahlen. Unterrichtsräume sind knapp, mit einem zusätzlichen Gymnasialjahr läge der Bedarf noch weit höher.

In Mönchengladbach ist die Situation eine andere. Der Grund ist laut Schuldezernent Gert Fischer, dass es noch Reserven an Schulgebäuden gibt beziehungsweise in den nächsten Jahren weitere Gebäude frei werden, so dass ein möglicher Mehrbedarf durch G9 gedeckt werden könnte. „Zuerst muss aber das Land klären, was es wann tatsächlich beabsichtigt“, sagt Fischer. Der schwarz-gelbe Koalitionsvertrag ist da nicht ganz klar.

Demnach soll als „Leitentscheidung“ ab dem Schuljahr 2019/2020 der neunjährige Bildungsgang G9 wieder eingeführt werden. Allerdings wird Gymnasien, die bei G8 bleiben wollen, „eine unbürokratische Entscheidungsmöglichkeit“ gelassen. „Wir haben also auf alle Fälle sechs bis sieben Jahre Zeit, um Probleme zu lösen, falls welche auftauchen“, sagt Fischer.

Die 89 Schulstandorte in der Stadt verteilen sich derzeit auf 250 Gebäude. Zwei Schulbauten — Am Torfbend und an der Wilhelm-Strauß-Straße — standen leer, eines werde inzwischen wieder genutzt, sagt Fischer. Drei weitere Schulen liefen in den nächsten Jahren aus. „Ob wir die Gebäude dann brauchen und wie hoch der Sanierungsbedarf ist, muss noch geklärt werden“, so der Beigeordnete. Insgesamt stehen für den Bereich Schulen jährlich rund 60 Millionen Euro im städtischen Haushalt. Darin enthalten sind sämtliche Ausgaben — von den Gehältern für Hausmeister, Sekretärinnen und Fachbereichsleiter über den Unterhalt der Gebäude bis zu großen Investitionen.

Die Entwicklung der Schülerzahlen bestätigt Fischer in seiner Gelassenheit: Den gestern von IT NRW, dem Statistikdienst des Landes, veröffentlichten Zahlen zufolge, ist die Zahl der Gymnasiasten in Mönchengladbach in den vergangenen drei Jahren kontinuierlich gesunken: von 7308 Gymnasiasten im Schuljahr 2013/2014 auf 6959 im letzten Schuljahr. Auch wenn die Anmeldungen an den stadtweit neun Gymnasien dieses Jahr sieben Prozent höher waren als 2016: Die Zahl der aktuellen Grundschüler zeigt, dass in den nächsten Jahren weniger Kinder auf weiterführende Schulen wechseln werden.

Gestiegen ist laut den Landesstatistikern die Schülerzahl an den Gesamtschulen: Waren es 2013 in Mönchengladbach noch 5457 Gesamtschüler, waren es zuletzt 5818. Ein Grund: Im Gegensatz zu Gymnasien sind es auf den Gesamtschulen neun Jahre bis zum Abitur — manche Eltern bevorzugen deshalb diese Schulform für ihre Kinder. Erhöht hat sich der Statistik zufolge der Anteil von Schülern mit Zuwanderungsgeschichte: An Grundschulen liegt er bei 48,2 Prozent (2013/14: 41,7 %), an Gesamtschulen bei 40,8 Prozent (35,8 %). Den höchsten Anstieg haben Gymnasien — um fast sieben Punkte auf 31,5 Prozent.

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