Frühjahrsausstellung: Vom flotten Flitzer bis zum Bagger

Nicht alle Aussteller sind mit dem Besucherandrang bisher zufrieden.

Mönchengladbach. Ein paar Mal leicht mit den Fingern gegen den rechten Hebel des Kleinbaggers geklopft, und schon fällt der Sand von der Schaufel, der beim Transport vom rechten in den linken Metall-Container ohnehin verloren ginge und von den Mitarbeitern der Firma Hermanns am Ende des Tages bei der Mönchengladbacher Frühjahrsausstellung wieder aufgefegt werden müsste. „Jetzt den linken Hebel“, gibt Heinz Bäumges Anweisungen.

Die Gladbacher Firma verleiht die ausgestellten Bagger und Arbeitsbühne auch an Privatleute. „Wenn es einen Pool auszuschachten gibt oder wenn man entlang der Mauer einen kleinen Graben braucht, um sie abzudichten“, klärt Mitarbeiter Stefan Mrowka über die Einsatzmöglichkeiten auf. „Eine halbe Stunden üben, und schon klappt es“, versichert Juniorchef Patrick Hermanns dem Probanden, der mit konzentriertem Blick und Schweiß auf der Stirn bemerkt, wie schwierig baggern ist. „Wir sind zum ersten Mal auf der Messe vertreten“, sagt Vater Klaus Hermanns.

Bei dem schönen Wetter am ersten Tag der Ausstellung gab es zahlreiche Männer und Jungen, die begierig waren, die Werkzeuge auszuprobieren. Auch die Gladbacher Polizei ist zufrieden mit dem Zuspruch. Sie gibt Sicherheitstipps für Senioren. Franz Jürgen Thiel geht es um den Schutz vor Einbrüchen, Erwin Hanschmann vor allem um Verkehrssicherheit.

Andere Aussteller hoffen, dass der Zuspruch sich steigern wird. „Wenn das so bleibt, lohnt sich das Standgeld nicht“, bemängelt eine Ausstellerin, die ungenannt bleiben möchte. Sie meint, dass der Besuchermangel am schönen Wetter liegen könnte, während ihr Kollege auch Unterschiede bei den Werbemaßnahmen ausgemacht haben will. „Für die Region in Aachen wird überall plakatiert“, sagt er. „Für diese Messe hier habe ich nur Plakate an der Aachener Straße gesehen.“

Anbieterinnen von Putzmitteln oder Enthaarungstechniken, die ihre Produkte vor allem auf solchen Ausstellungen verkaufen, zucken ob des ruhigen ersten Tages die Schultern. „Man kann keine Messe vor dem letzten Tag beurteilen“, geben sie sich gelassen.

Schwerpunkte bei den angebotenen Waren bilden in diesem Jahr vor allem Heiz- und Installationssysteme, Sonnen- und Insektenschutz sowie formschöne Gartengrills aus Edelstahl. Schreiner mit Treppen und Fenstern gibt es ebenfalls in mehreren Hallen. „Wir sind auch das erste Mal dabei“, sagt Christian Kraft. Er ist Mitarbeiter der Schreinerei Pollmann aus Wachtendonk im Kreis Kleve, die hier für ihre passgenau angefertigten begehbaren Kleiderschränke wirbt. Ein Kleiderlift erweitert die um eine weitere Etage nach oben und dient auf dem Stand als Blickfang. „Man hatte uns versprochen, dass wir mit vergleichbaren Anbietern in eine Halle kommen“, sagt er. „Da drüben, der Schreiner mit den Treppen passt ja noch. Aber die Blumen!“, sagt er kopfschüttelnd. Weswegen er zielgerichtet suchende Kunden vermisst. „Die sind der Blickfang von außen“, sagt er. „Kein Mensch vermutet hier Schreiner.

Unzufrieden ist er auch mit den Parkgebühren. „Wir haben vorab einen Parkschein für alle neun Tage für 25 Euro angeboten bekommen und gekauft. Für einen Tag kosten die Gebühren 2,50 Euro.“

300 Aussteller sind hier wieder vertreten. Einen Schwerpunkt bilden solche, die ihre Waren ausschließlich über Ausstellungen vertreiben, wie besondere Reinigungsmittel und -Materialien, Staubsauger oder Küchenmaschinen und die so das Angebot der örtlichen Einzelhändler ergänzen. Andere lokale Anbieter nutzen die Gelegenheit, ihre neuartigen Waren näher an den Kunden zu bringen.

Auch der Stadtsportbund, ihm angeschlossene Vereine oder die Ortsvereine einiger Parteien kommen so näher an den Bürger. Und in Anbetracht der Unglücke in Japan werden auch die sonst so antiquiert erscheinenden „Atomkraft Nein Danke“-Luftballons der Grünen wieder gerne genommen.

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