Flughafen Mönchengladbach: „Traurig, wie das jetzt hier aussieht“

Die WZ schaut sich am Flughafen Mönchengladbach um. Reisende sucht man dort vergeblich.

Mönchengladbach. Im Minutentakt heben dieser Tage am Düsseldorfer Flughafen die Maschinen ab und bringen Urlauber nach Mallorca, in die USA oder nach Asien. Und wie sieht es am Flughafen Mönchengladbach aus? Die WZ hat sich umgeschaut: Aus der Ferne hört man den Verkehr der Autobahn, die hinter den Wiesen liegt, hin und wieder dröhnen die Motoren von kleinen Propellermaschinen auf dem Rollfeld auf. Selbst das Schleifen einer leeren Papiertüte, die über den Asphalt des Parkplatzes vor dem Terminal weht, ist deutlicher zu hören.

Auf dem Parkplatz selbst stehen an diesem Morgen etwa fünfzehn Autos vor der Abflughalle. Um die Parkbuchten herum wuchert Gras, irgendwo dazwischen ein einzelner Gepäcktrolley.

Die gläserne Schiebetür zur Abflughalle öffnet sich automatisch. Die Rollläden vor den Abfertigungsschaltern sind heruntergelassen, auf einer der Bänke im Wartebereich sitzt ein älterer Herr. Er ist Mönchengladbacher, wollte sich hier nur mal wieder umgucken. „Früher konnte man von hier aus überall hinfliegen“, sagt er. „Nach Mallorca oder Brüssel, hier war eigentlich immer Betrieb. Heute gibt es nur noch Privatflüge. Traurig, wie das jetzt hier aussieht“, findet er.

Neben der Abflughalle ist das Restaurant „Airport Bistro Winkens“. Vor dem Eingang steht ein Schild mit der Aufschrift „Frühstück, Mittagstisch, Kaffee und Kuchen“. Aus der Küche hört man, dass gearbeitet wird. In einer Vitrine liegen zwei einsame Stücke Kuchen. Kein Tisch im Restaurant ist besetzt. Einzig auf der Außenterrasse vor dem Rollfeld sitzt ein Paar, isst Pommes und beobachtet die kleinen Privatmaschinen, die hin und wieder in den Himmel steigen.

Gearbeitet wird in einem Büro der Bundespolizei. Drei Beamte werden am Flughafen eingesetzt, die Räume bekommen sie dafür kostenlos zur Verfügung gestellt. „Wenn Flugzeuge aus Non-Schengen-Staaten landen, werden die normalen Tätigkeiten durchgeführt, Pässe und Visa kontrolliert“, sagt Bundespolizei-Pressesprecher Jens Flören. In der Zwischenzeit sind seine Kollegen im normalen Tagesdienst, führen als Sachbearbeiter Analysen oder Statistiken aus. Für Nachtstunden, an denen kein Bundespolizist anwesend ist, wurden Hilfspolizeibeamte ausgebildet. 43 gibt es davon in Nordrhein-Westfalen, sechs in Mönchengladbach.

Unterhalb des Towers, in dem vom Parkplatz aus ein Mitarbeiter zu sehen ist, befindet sich die Ankunftshalle. Bei den aktuell sehr hohen Temperaturen kann man riechen, dass hier lange nicht gelüftet worden ist.

Rechts und links stehen orangefarbene Holzbänke vor den weißen Wänden, darüber hängt ein abgeschalteter Röhrenfernseher. Auf einem Schild steht „Willkommen“ in 15 verschiedenen Sprachen.

Einzig ein Bus der Linie 010 vor dem Eingang sorgt für etwas Bewegung am Parkplatz. Ohne Fahrgäste fährt der Busfahrer vor, wartet ein paar Minuten an der Haltestelle und fährt dann ohne Fahrgäste weiter. Bevor er den Parkplatz verlässt, passiert er ein ausgeblichenes und mit Rissen überzogenes Werbeschild einer Brauerei mit der Aufschrift „Willkommen in Mönchengladbach“.

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