Finanzamt: Schön, neu und unfertig

Das Finanzamt nimmt seinen Dienst im neuen Gebäude am Hockeypark auf.

Mönchengladbach. Wer das Finanzamt an seinem ersten Tag im nagelneuen Gebäude im Nordpark telefonisch erreichen wollte, musste viel Geduld mitbringen - die Chancen, immer nur eine freundliche Frauenstimme auf Band zu hören, die bedauerte, dass alle Mitarbeiter im Gespräch seien, war groß.

Und auch sonst war es noch recht staubig im neuen Domizil. Die Handwerker verlegten die Fußböden und bis auf den Lastenfahrstuhl war kein Lift in Betrieb. Dennoch ist man im Finanzamt sehr zufrieden mit dem Umzug und der gleichzeitigen Zusammenlegung der Finanzämter Mönchengladbach-Mitte und Rheydt.

"Damit ist ein unglaublicher technischer Aufwand verbunden", betont Oberfinanzpräsident Ulrich Müting, der dem Neubau am Hockeypark, der nun Nordrhein-Westfalens drittgrößtes Finanzamt beherbergt, gleich am ersten Tag einen Besuch abstattete. 372 Mitarbeiter sind dort nun untergebracht.

Dienststellenleiter Michael Börner hat keinen Grund, mit dem bisherigen Verlauf des Umzugs unzufrieden zu sein. "Wir haben eine neue Telefonanlage, da dauert es natürlich seine Zeit, ehe alles funktioniert", meint Börner, "und auch die Computerprogramme laufen noch nicht alle."

Aber echte Probleme gibt es nicht. Noch besser: Sogar die Steuerbescheide, die die Pendlerpauschale berücksichtigen und damit bares Geld für den Steuerzahler bedeuten, werden in dieser Woche noch in den Briefkästen der Mönchengladbacher landen. Diese Bescheide werden übrigens mit einer neuen Steuernummer versehen sein, die durch die Fusion der beiden Finanzämter notwendig geworden ist.

Auch wenn sie noch über abgedeckte Flure laufen und auf die Maler warten müssen - auch die Mitarbeiter des Finanzamtes sind in ihrer Mehrheit mit den neuen Räumlichkeiten mehr als zufrieden.

Verena Erath, für Einkommenssteuerangelegenheiten bei Gewerbetreibenden zuständig, findet jedenfalls nur lobenden Worte. "Ich habe das schönste Büro im ganzen Gebäude", lächelt sie. "Gegenüber den alten Räumen in Rheydt habe ich mich wirklich sehr verbessert."

Sie, die in ihrer Freizeit selbst Hockey spielt, blickt nämlich direkt auf das gegenüberliegende Hockeystadion. Auch der Umzug habe großartig geklappt, findet sie. "Die Büros waren fertig eingerichtet und alle Umzugskartons standen genau dort, wo sie hingehörten", stellt sie fest.

Bei 8500 Kartons ist das tatsächlich eine logistische Meisterleistung. Das einzige, was wirklich noch nicht funktioniert, sind die Fahrstühle. Durch die Insolvenz des ursprünglich beauftragten Betriebes wird es wohl noch einige Monate dauern, bis Lifte zur Verfügung stehen. "Aber unser Servicebereich ist auch für Schwerbehinderte gut zugänglich", betont Börner.

Außerdem steht für Notfälle ein Lastenfahrstuhl bereit. Die offizielle Einweihung des neuen Gebäudes, dessen Bau 17 bis 18 Millionen Euro gekostet hat, wird im Sommer der Finanzminister des Landes NRW vornehmen. Außerdem ist noch ein Tag der Offenen Tür geplant, an dem das schöne neue Finanzamt seine Pforten für alle Bürger öffnen will.

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