Feuer: Clubchef in U-Haft

Ein 42-Jähriger lag lange im Koma. Seine Tochter (6) und er leiden unter den Folgen ihrer Verletzungen. Den Brand im Bordell unter ihrer Wohnung soll der Betreiber gelegt haben.

Düsseldorf. Nach der Verpuffung in einem Bordell an der Rheydter Straße am 24. September vergangenen Jahres sitzt jetzt der Club-Betreiber in Untersuchungshaft. Der Vorwurf gegen den 26-Jährigen: versuchter Mord in Tateinheit mit besonders schwerer Brandstiftung und schwerer Körperverletzung.

Der Mann hat in seiner Vernehmung alle Vorwürfe abgestritten, sich aber laut Polizei in Widersprüche verwickelt. Das Rätsel um sein Motiv muss noch gelöst werden.

Stärkster Belastungszeuge gegen den 26-jährigen Rheydter ist ein Familienvater (42), der mit Frau und Kindern in einer Wohnung im Dachgeschoss des Hauses lebte. Er hatte das Feuer in dem Gebäude gegen vier Uhr in der Nacht entdeckt und versucht, mit seiner Familie zu flüchten. Auf dem Weg zur Haustür kam es zu einer Verpuffung, die bis in den Flur reichte. Die Mutter rettete sich leicht verletzt mit dem Sohn(7) vom Treppenhaus aus auf das Flachdach eines Nachbarhaus.

Der Vater flüchtete derweil mit seiner sechsjährigen Tochter auf dem Arm auf die Straße. Beide erlitten schwerste Brandverletzungen und werden noch immer intensivmedizinisch versorgt. Der 42-Jährige lag bis Dezember im künstlichen Koma. Er und seine Tochter werden wohl körperlich eingeschränkt beziehungsweise entstellt bleiben.

Der 42-Jährige hatte, kurz bevor er das Feuer entdeckte, den Bordell-Chef aus dem Haus laufen sehen. Da die Sachverständigen bei der Spurensuche in den völlig zerstörten Räumen Brandbeschleuniger entdeckten, richtete sich ein Schwerpunkt der Ermittlungen auf kriminaltechnische Untersuchungen.

Am Tatort fanden die Ermittler belastende DNA-Spuren des 26-Jährigen. Durch Gutachter habe die Polizei ausschließen können, dass vor der Verpuffung in den zu diesem Zeitpunkt menschenleeren Club eingebrochen wurde. Außer dem Rheydter hatte niemand einen Schlüssel zu den Räumen.

Neben der vierköpfigen Familie wurde auch eine weitere Hausbewohnerin (35) verletzt. Sie erlitt bei ihrer Flucht auf das Flachdach des Nachbargebäudes Schnittverletzungen. Ebenfalls verletzt wurde ein Passant. Er hatte das Feuer beim Zigarettenholen entdeckt und wollte die Bewohner alarmieren. Der 42-jährige Zeuge wurde von der Wucht der Haustür getroffen, die er eintreten wollte, als im Gebäude niemand auf sein Klingeln und Klopfen zu reagieren schien. Die Tür wurde bei der Verpuffung auf die Straße geschleudert.

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