Fall David M.: Ganze Familie vor Gericht

Ein einziger Schlag tötete den Schwarzafrikaner. Ein Zeuge gab wichtigen Hinweis.

Mönchengladbach. Nach dem Tod von David M., der nach einer Auseinandersetzung vor dem Kiosk der Familie D. an der Waldhausener Straße gestorben war, muss sich die Familie des Kioskbetreibers vor Gericht verantworten.

Am Morgen des 22. Mai waren David M. und zwei seiner Freunde um 1.30 Uhr in den Kiosk gegangen, um Zigaretten zu kaufen. Weil sie angetrunken und dementsprechend laut waren, soll die Besitzerin sie aufgefordert haben, den Laden zu verlassen. Weil sie dem nicht sofort nachgekommen seien, soll sie zunächst ihren Mann dazugerufen haben, der dann schubsend die drei vor die Tür befördert haben soll.

Vater und Sohn sowie ein weiterer Mann, gegen den ein eigenes Verfahren läuft, sollen später vor der Tür, ohne dass sich die drei jungen Männer gewehrt hätten, noch auf sie eingeschlagen haben. Durch einen Kinnhaken des Sohnes sei David dann bewusstlos zu Boden gegangen und mit dem Kopf so auf den Asphalt geschlagen, dass er an den Verletzungen starb.

Die Staatsanwaltschaft wirft der Mutter Aynur D. (47) vor, sie habe ihren Sohn angestiftet, auf David M. und seine Freunde Daniel B. und Dennis C. einzuschlagen. Außerdem soll sie gegenüber der Polizei behauptet haben, David M. habe sie gegen die Brust geschlagen. Wohl wissend, dass es damit ein Ermittlungsverfahren gegen den jungen Mann geben würde, der zu dem Zeitpunkt schwer verletzt in der Düsseldorfer Uniklinik lag, wo er drei Tage später starb. Ahmet D. (20) und sein Vater Naci D. (49) werden angeklagt, weil sie sich an der Schlägerei beteiligt haben und mit einem dritten Mann David M. körperlich misshandelt haben sollen. So habe Ahmet D. den Tod von David M. verursacht.

Die Polizei hatte den Tod des Jugendlichen zunächst als Unfall bewertet, ausgelöst durch einen Schlag, möglicherweise in Notwehr. Mit Verspätung hatte sich ein Zeuge gemeldet, der das Geschehen aus einer nahen Kneipe beobachtet haben will. Er sagt aus, die drei Kioskbesucher hätten nicht — so wie es Familie D. gesagt hat — selbst zugeschlagen. David habe sich abgewandt, versucht sich zu schützen, während Vater und Sohn immer wieder auf ihn eingeschlugen.

Schwer wiegt für die Ermittler, dass Ahmet D. mit zwei Männern 20 Minuten später einen der Freunde von Ms. verfolgt, geschlagen und getreten haben soll. Naci und Ahmet D. sind polizeilich keine Unbekannten. Seit 2003 hat es Anklagen bzw. Vorwürfe wegen Körperverletzung gegeben — teils im Streit mit einem Kiosk-Betreiber, teils mit Kunden. Vorbestraft ist bislang keiner der beiden.

Der Prozesstermin steht noch nicht fest.

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