Fahrverbot für 900 Linienbusse?

In der CDU mehren sich die Stimmen, die die Busse dort verbannen wollen.

Mönchengladbach. Über den Busverkehr inmitten der Hindenburgstraße wird diskutiert, seitdem in der Fußgängerzone Großraum-Taxen rollen. Die CDU macht jetzt erneut einen Vorstoß und stellt die Frage: Sollen die Linienbusse auch in Zukunft über die City-Trasse fahren? Parallel zu einer Bus-Umfrage der Christdemokraten unter Gladbachern hat die CDU-Fraktion jetzt einen Antrag für die Stadtratssitzung am 14. Juli gestellt. Der Inhalt: Fachleute sollen prüfen, ob die Busse weiter pendeln sollen und ob es Alternativen gibt.

Bei der NVV AG und bei der SPD stößt die Bus-Initiative der Gladbacher CDU auf Bedenken. Mindestens 2,5 Millionen Euro Fördergelder müssten an das Land zurückgezahlt werden, wenn es ein „Fahrverbot“ für die Omnibusse gebe, sagt Dieter Harre. Er ist für die großen Busbetriebe beim halbstädtischen Versorger zuständig.

Nicht wenige Fußgänger ärgern sich über die „Stinker“. Nicht alle Fahrzeuge haben Rußpartikel-Filter. Durch das Shopping-Center „MG-Arcaden“ entsteht 2014 vor dem dann abgerissenen Schauspielhaus ein großer Platz, der bis zur Abteistraße reicht. Die Stepgesstraße/Viersener Straße ist dann „abgeknickt“. Wenn wie jetzt täglich 900 Mö- und WestBusse über den Platz fahren, könnte das stören. Ein schöner Anblick ist es allemal nicht für Menschen, die dort verweilen, zum Beispiel im Biergarten.

Im Stadtrats-Antrag fordert die CDU, dass NVV, Einzelhandel, Citymanagement und natürlich die Stadt an einer Zukunftslösung basteln sollen. Sie könne von einer Verringerung des Bus-Aufkommens bis zur vollständigen Herausnahme der großen Fahrzeuge reichen. Gleichzeitig solle untersucht werden, ob alternative Transportsysteme — Elektrobusse, schienengebundene Transportsysteme usw. — in Frage kommen. „Es gibt viele offene Fragen, auf die endlich einmal konkrete Antworten auf den Tisch müssen“, sagt CDU-Ratsherr Hans-Wilhelm Reiners.

Weniger Abgase zum Beispiel. Für die komplette Innenstadt-Meile zwischen Hauptbahnhof und Altem Markt würde es erhebliche Erleichterungen bringen. Erst vor wenigen Jahren rund erneuert, sind wegen der tonnenschwere Fahrzeuge überall Spurrillen im Pflaster zu sehen. In der Nähe von C & A sind schwere Schäden erkennbar — dort müsste saniert werden, sagt auch Harre.

Bevor die Achterbahn Hindenburgstraße komplett modernisiert wurde, erhielten Stadt und NVV AG rund 2,5 Millionen Euro Fördergelder. Extra für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der Hindenburgstraße, versehen mit einer Bindung von 25 Jahren. Die ist längst nicht erloschen. SPD-Fraktionschef Lothar Beine: „So sehr ich dafür bin, dass der ein oder andere Linienbus aus der Hindenburgstraße verschwindet, aber die CDU soll bitte sagen, woher wir das Geld nehmen, das wir zurückzahlen müssen, wenn die Busse weg sind.“ Die NVV zahle die Millionen nicht.

Dieter Harre hat „einige Probleme“ mit dem CDU-Papier. „Wenn wir die Fahrzeuge komplett herausziehen, müssen wir sie woanders fahren und halten lassen.“ Beispielsweise an der Steinmetzstraße. Mehr Busse, mehr Individualverkehr von Kunden zum Shoppingcenter — das verursache ein riesengroßes Chaos.

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