Eisengießerei: 200 Jobs auf der Kippe

Die Beschäftigte halten seit Montagmorgen Mahnwache.

Mönchengladbach. Mit einer mehrtägigen Mahnwache vor den Toren ihrer Firma EGM Automotive an der Schwalmstraße 301 wollen etwa 200 Männer und Frauen ihre Jobs bei dem Autozulieferer retten. Parallel soll es Gespräche mit Banken und Kunden geben. "Die sind jetzt ganz besonders gefordert", sagt Reimund Strauß von der IG Metall.

Für die Beschäftigten kommt es möglicherweise knüppeldick. EGM sei weniger durch die Autokrise, sondern offenbar vielmehr durch Managementfehler in die Schieflage gerutscht, sagen Betriebsratsmitglieder.

Vor eineinhalb Jahren hatte die indische Firma Alucast EGM übernommen. Geschäftsführer Sanjay Bichu versprach im WZ-Gespräch (10. Dezember 2007) "sichere Jobs" und Millionen-Investitionen zur Modernisierung der ehemaligen Eisengießerei Monforts. Daraus scheint nicht viel geworden zu sein.

Als die Eigentümerfamilie Monforts die Gießerei an eine Münchner Investorengruppe abstieß, begann laut Betriebsrat "für die Mitarbeiter eine lange Zeit des Zitterns um die Arbeitsplätze". Die Münchner meldeten schließlich Insolvenz an. Das Anwaltsbüro van Betteray/Rinckens knüpfte als Insolvenzverwalter die Kontakte zu Bichu, eifrig unterstützt von der Stadt-Wirtschaftsförderung, WFMG.

Indische Banken sollen EGM bislang mit rund zehn Millionen Euro Kreditlinie geholfen haben. Jetzt forderten die Inder auch ein Engagement deutscher Banken.

Die wiederum können sich über eine Landesbürgschaft, für die sich CDU-Landtagsabgeordneter Norbert Post "besonders eingesetzt hat", von fünf Millionen Euro absichern.

Dennoch verweigere die Volksbank Mönchengladbach ein Finanz-Engagement bei EGM, kritisieren betroffene Beschäftigte. Sie planen daher einen Protest vor der Bankzentrale. Der Bankvorstand wies die Darstellung zurück. Man habe EGM "voll unterstützt". Allerdings stehe die Bürgschaft nicht in voller Höhe zur Verfügung.

EGM stellt u.a. Turbolader-Gehäuse und Nockenwellen für Porsche, BMW und Mercedes her.

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