Ein Waldhaus für alle

Ein ehemaliges Ladenlokal soll mit Hilfe von Geld aus Stiftungen und Ideen von Studenten zum Treffpunkt für ein lebenswerteres Quartier werden.

Mönchengladbach. „Waldhaus 12“ ist der Name für ein Projekt, das seit einigen Wochen an der Waldhausener Straße beheimatet ist. Hinter blauer frischrenovierter Fassade und zwischen Kneipen und Restaurants hat ein kleines Ladenlokal geöffnet, das für die Anwohner zum Treffpunkt werden und die Waldhausener Straße neu beleben soll.

Hier könnte ein Café entstehen, das Zentrum für Jung und Alt ist, um Ideen auszutauschen, kreative Eigeninitiative zu entwickeln und Angebote wahrzunehmen. Möglich machen dies das Startkapital von Stiftungen sowie des Initiativkreises Mönchengladbach und ein Forschungsprojekt des Fachbereichs Sozialwesen, Kunst- und Kulturpädagogik an der Hochschule Niederrhein.

„Wir sind für die Renovierung des Hauses aufgekommen und finanzieren für anderthalb Jahre die Miete. Danach sollte sich ,Waldhaus 12’ zu einem selbsttragenden Projekt entwickelt haben“, sagt Peter Schlipköter, Geschäftsführer der städtischen Marketinggesellschaft MGMG.

Im Quartier Waldhausener Straße haben Studierende der Hochschule bereits seit einigen Monaten Atmosphäre und Lebenssituation der Menschen erforscht. Armut und Tagesobdachlosigkeit von Kindern seien die größten Probleme in diesem Wohnbezirk: „Mit dem ,Waldhaus 12’ haben wir jetzt einen Ort bekommen, an dem wir durch gezielte Maßnahmen wie kulturelle und kreative Angebote helfen können“, sagt Mona-Sabine Meis, Professorin am Fachbereich Sozialwesen.

Ideengeber für die ungewöhnliche Kooperation ist der Nobelpreisträger Muhammad Yunus. Er entwickelte eine neue Form sozialen Unternehmertums. Zinsloses Startgeld geht an Investoren, die damit Missstände beseitigen und mit ihrer Unternehmensidee langfristig auf eigenen Beinen stehen sollen.

„Das ,Waldhaus 12’ ist noch ein Klein-Projekt, das jedoch in fünf Jahren für kreative Lösungen der Probleme in Mönchengladbach stehen kann“, sagt Hans Reitz. Als Leiter von Grameen Creative Lab in Wiesbaden ist er Ratgeber des Mönchengladbacher Social Business Projekts.

Die Studenten haben schon viele Ideen, um graue Theorie in die Praxis umzusetzen: In Sachen Gewaltprävention will man regelmäßige Angebote für Kinder und Jugendliche machen und den Kontakt zur neuen Gesamtschule an der Aachener Straße pflegen.

Der Business-Plan nimmt ebenfalls Gestalt an. Auch eine Vermietung des Raums an Organisationen ist geplant. Kooperationsgespräche mit verschiedenen Gruppen und Organisationen wurden schon geführt.

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