Ein Team, das bis zum Lebensende begleitet

An den Rheydter Städtischen Kliniken existiert ein Netzwerk. Im Oktober ist ein Weiterbildungskurs für Fachleute.

Mönchengladbach. Die Diskussion um die organisierte und gewerbliche Sterbehilfe wirft seit Wochen ethische, rechtliche und vor allem medizinische Fragen auf, wie Vorsorge und Betreuung in der letzten Lebensphase eines Menschen aussehen sollen. Doch in der auch von der Politik geführten Debatte herrscht nicht selten Begriffswirrwarr.

Als Alternative zur aktiven Sterbehilfe gilt die gerade in Deutschland bislang wenig bekannte Palliativmedizin, die die Patienten bei nicht heilbaren Erkrankungen unterstützt und die Schmerzen lindern hilft. Um diese aktive, ganzheitliche Behandlungsmethode für eine bessere Lebensqualität auch in Mönchengladbach umzusetzen und flächendeckend zu etablieren, schlossen sich Ende 2006 Fachärzte und Pflegedienste zu einem Gladbacher "Palliativnetzwerk" zusammen.

Ulrich Grabenhorst, Arzt

Koordinator dieses Forums ist Dr. Ulrich Grabenhorst, der ein Medizinisches Versorgungszentrum für Hämatologie, Onkologisches und Palliativmedizin am Rheydter Elisabeth-Krankenhaus ("Eli") führt. "Um", wie er sagt, "mehr mit ins Boot zu holen", leitet Grabenhorst nun im Oktober einen ersten Weiterbildungskurs im Bereich Palliativmedizin, bei dem Ärzte unter anderem über die Behandlung von Schmerzen und anderen belastenden Symptomen informiert werden.

Dies sei Basis dafür, um "qualitative Palliativärzte" zu den "zu sehr" spezialisierten Hausärzten ergänzen zu können. Vielmehr verlangt die umfassende, hochprofessionelle Begleitung von Schwerstkranken und Sterbenden durch eine Schmerztherapie und Symptomkontrolle nach Ansicht des Psychoonkologen Hartmut Magon nicht nur eine Fach-, sondern eine ausgeprägte Menschenkenntnis. "Psychosoziale Hilfe ist bei diesem aktiven Prozess gefragt", so Magon.

Da die Mehrzahl der Patienten in der letzten Lebensphase aber gerne in einem bekannten sozialen Umfeld bleiben oder sterben will, setzt man verstärkt auf Pflegekräfte des "Palliativ Care" wie Gudrun Fuhr.

Die 47-jährige Krankenschwester gehe bei ihrer Arbeit auf die spezifischen Bedürfnisse der Patienten ein, zeigt Hilfe auf und unterstützt die Erkrankten in dem "langen Prozess" mit zugelassenen Schmerzmedikamenten.

"Viele Ärzte sollten nicht davor zurückschrecken, auch Opiate als Medikamente zu verschreiben", lautet daher ein Hinweis von Ulrich Grabenhorst.

Mit eingebunden in dieses Gladbacher Netzwerk aus Palliativkräften und eher für die rechtliche Beratung zuständig ist Diplom-Sozialpädagogin Astrid Schnödewind.

Zwar sei Pflege bekanntermaßen grundsätzlich teuer, stellt sie fest, doch selbst ohne Pflegestufe sei eine Palliativbedandlung möglich. Eine finanzielle wie psychische Doppelbelastung des Patienten und deren Angehörigen sollte somit vermieden werden, ergänzt sie.

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