Eigenheim statt Heim

Hephata baut ambulante Plätze für Menschen mit geistiger Behinderung aus. Von den 420 stationären Heimplätzen der evangelischen Stiftung werden 32 in ambulante Plätze umgewandelt.

Mönchengladbach. Den eigenen Namen unter der Türklingel lesen, Einkäufe erledigen und für sich selbst verantwortlich sein - was für die meisten Menschen normal ist, soll nun in Mönchengladbach auch mehr Menschen mit einer Behinderung ermöglicht werden.

Von den 420 stationären Heimplätzen der evangelischen Stiftung Hephata werden 32 in ambulante Plätze umgewandelt. Dazu unterzeichneten Vertreter von Hephata, Pfarrer Christian Dopheide und Klaus-Dieter Tichy mit Harry Voigtsberger vom Kostenträger Landschaftsverband Rheinland (LVR) nun eine Zielvereinbarung nach dem Grundsatz "ambulant vor stationär". In ganz Nordrhein-Westfalen soll es bis zum Jahr 2008 fünf Prozent weniger stationäre Plätze geben.

Beim ambulanten Wohnen ändert sich für die Betroffenen viel. Sie haben ein größeres Selbstbestimmungsrecht und bekommen, je nach Schwere der Behinderung und Hilfsbedürftigkeit, die Hilfe mehr oder weniger oft nach Hause geschickt. "Die Steuerung geht vom Betroffenen aus", erklärt Martina Hoffmann-Badache vom LVR. Es gibt eben keine Heimaufsicht mehr, die jederzeit Zugang hat.

Auf dem Hephata-Gelände leben noch 100 behinderte Menschen in Reihenhäusern. Drumherum ist viel Baustelle, was daran liegt, dass in den vergangenen Jahren zwei Gebäude abgerissen wurden und nun ein normales Wohngebiet für etwa 1500 Menschen entstehen soll.

Neben dem positiven Effekt für die Menschen, die oftmals aufblühen vor Selbstständigkeit, ist das ambulante Wohnen auch deutlich günstiger. Während ein Tag im Heim rund 100 Euro kostet, sind es in den eigenen vier Wänden mit Hilfe etwa 30 bis 50 Prozent weniger.

Oft fragen sich Menschen nach kurzer Zeit in der eigenen Wohnung, warum sie überhaupt im Heim gewohnt haben. "Ambulantes Wohnen muss für alle möglich sein, die das können", bilanziert Harry Voigtsberger.

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