Durchblick im Förderdschungel

Wer ein Haus kauft, baut oder umbaut, stürzt sich in der Regel in die größte Investition seines Lebens. Gut zu wissen: Eine Fülle von Förderprogrammen erleichtert den Bau oder Kauf eines Hauses oder einer Wohnung.

Für die passende Finanzierung der eigenen vier Wände sind viele Immobilieninteressenten auf der Suche nach Fördermitteln, die dabei helfen, die Finanzierungskosten zu stemmen. Ihnen stehen unterschiedliche zinsgünstige Kredit-Förderprogramme der Bankengruppe Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie diverser Banken in den Bundesländern wie der NRW.Bank in Nordrhein-Westfalen zur Verfügung.

Die KfW ist die weltweit größte nationale Förderbank. Das Kapital der KfW wird zu vier Fünfteln von der Bundesrepublik Deutschland und zu einem Fünftel von den Bundesländern gehalten. Eine ihrer wichtigsten Aufgaben ist die Finanzierung von Investitionen in Wohnimmobilien — dazu hat sie eine ganze Palette unterschiedlicher Förderprogramme aufgelegt.

Die NRW.Bank in Düsseldorf ist die Förderbank für das Land Nordrhein-Westfalen. Auch sie handelt im öffentlichen Auftrag und setzt das gesamte Spektrum kreditwirtschaftlicher Förderprodukte ein — unter anderem für Menschen, die „es schwer haben, guten und passenden Wohnraum zu finden“, wie es bei der NRW.Bank heißt.

Beide Förderbanken arbeiten nach dem „Hausbankprinzip“. Wer also beispielsweise für ein Bauvorhaben Fördermittel in Anspruch nehmen will, muss sich zunächst an eine Bank oder Sparkasse wenden. Die berät den Kreditnehmer, prüft seine Berechtigung auf Fördermittel — und leitet bei einem positiven Bescheid die Unterlagen an KfW oder NRW.Bank weiter. Die Förderbanken selbst treten nicht in direkten Kontakt mit den Kunden.

Die Banken unterscheiden in der Regel nach einer Förderung von Neubauten beziehungsweise nach einer Förderung von Immobilien im Bestand. Für Privatpersonen hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau im Internet einen virtuellen Produktfinder aufgebaut, mit dem sich Interessenten ihre individuelle Förderung zusammenstellen können.

Das wichtigste Produkt für Neubauten ist der Kredit für energieeffizientes Bauen (Kredit 153), der für den Bau oder den sogenannten Ersterwerb eines neuen KfW-Effizienzhauses 55, 40 oder 40 Plus gilt. Dabei fördert die KfW beim Neubau die Bau- und Baunebenkosten — ohne Grundstückskosten sowie die Kosten der Beratung, Planung und Baubegleitung. Und beim Kauf den Preis für das Wohngebäude — ebenfalls ohne die Grundstückskosten.

Pro Wohneinheit kann ein Kredit von bis zu 100 000 Euro aufgenommen werden. Mit diesem KfW-Kredit kann auch die Umwidmung unbeheizter Nicht-Wohngebäude wie Scheunen zu einem Wohngebäude finanziert werden. Außerdem ist das Produkt unter bestimmten Voraussetzungen auch mit dem Produkt „Energieeffizient Bauen und Sanieren — Zuschuss Baubegleitung (431)“ kombinierbar.

Mit dem KfW-Wohneigentumsförderungsprogramm (Kredit 124) fördert die Bank den Kauf oder Bau von selbst genutzten Eigenheimen oder Eigentumswohnungen mit bis zu 50 000 Euro pro Vorhaben. Beim Bauen wären es die Kosten des Baugrundstücks sowie Nebenkosten unter bestimmten Voraussetzungen, beim Kauf der Kaufpreis sowie Nebenkosten- oder Maklergebühren und die Grunderwerbssteuer unter bestimmten Voraussetzungen sowie bei Schenkung oder Erbe die Sanierungs- und Umbaukosten.

Mit weiteren Förderungsprogrammen werden zudem Kredite zum Erwerb von Genossenschaftsanteilen (Kredit 134) oder zur Nutzung erneuerbarer Energien gefördert (Kredite 270, 274 und 275).

Mit dem Kredit „Energieeffizient Sanieren“ (Kredit 151) fördert die KfW die energetische Sanierung von Wohngebäuden, für die der Bauantrag vor dem 1. Februar 2002 gestellt wurde. Förderfähig sind alle energetischen Maßnahmen, die zum Standard eines KfW-Effizienzhauses führen. Gefördert werden eine Reihe von technischen Maßnahmen, die die Kreditvoraussetzungen einzeln vorgeben.

Außerdem können auch einzelne Maßnahmen die Wärmedämmung von Wänden und Dachflächen oder die Erneuerung der Fenster und Außentüren gefördert werden, selbst wenn kein KfW-Effizienzhaus-Standard angestrebt wird. Auch die Sanierung von Baudenkmalen oder Gebäuden mit besonders erhaltenswerter Bausubstanz ist förderfähig.

Besonders wichtig angesichts der demografischen Entwicklung in der Bundesrepublik, insbesondere dem immer höheren Anteil an älteren Menschen an der Gesamtbevölkerung, ist der Kredit für den altersgerechten Umbau (Kredit 159). Bis zu einem Volumen von 50 000 Euro je Kreditbeitrag fördert die KfW mit dem zinsgünstigen Kredit Modernisierungsmaßnahmen, mit denen Barrieren in Bestandsimmobilien beseitigt oder Einbruchschutzmaßnahmen vorgenommen werden können. Die Umwidmung von Nicht-Wohngebäuden wie Gewerbeflächen oder der Kauf von barrierearm saniertem Wohnraum kann ebenfalls gefördert werden.

Die NRW.Bank unterstützt wie die KfW private Immobilienbesitzer und solche, die es werden wollen. Auch sie fördert sowohl den Neubau als auch Immobilien im Bestand.

Zinsgünstige Darlehen vergibt die NRW.Bank beispielsweise für die energetische Sanierung, Barrierereduzierung und Modernisierung selbstgenutzten Wohnraums. Sie fördert aber auch den Bau oder Ersterwerb von Immobilien in Orten, an denen ein hoher Bedarf an Wohnungen besteht, und in verschiedenen Programmen Baumaßnahmen für Wohnungen, die für ältere oder auch für behinderte Menschen geschaffen werden.

www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Neubau/ Produktfinder/

www.nrwbank.de/de/themen/ wohnen/index.html

www.wz.de/home/wirtschaft/ rechner

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