Diskussion: „Ich will Liebe und Revolution“

Engagierte Frauen diskutieren und sagen, was sie wollen.

Mönchengladbach. „Ich will Liebe und Revolution“, sagt Birte Coun kämpferisch. Die junge Gewerkschafterin bringt auf den Punkt, was alle drei jungen Frauen auf dem Podium von ihrem Leben erwarten. Nachgefragt hat Radio-Moderatorin Ursula Gormanns bei einer Talkrunde anlässlich des Frauenfrühstücks im Paritätischen Zentrum, Rheydt.

Seit über 30 Jahren organisieren Frauen in Gladbach diesen Treff zum Internationalen Frauentag. Seit 102 Jahren fordern Frauen am 8. März ihre Gleichberechtigung. Ginge es nach Alice Schwarzer, könnte der Tag eigentlich abgeschafft werden. Sie findet, Frauen haben alles erreicht.

„Wir wollten mal hören, was jungen Frauen in Gladbach dazu sagen“, erklärt die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Monika Hensen-Busch, und hat drei Vertreterinnen eingeladen, die für jede Menge Frauenpower stehen: Birte Coun ist im Verdi-Bezirksfrauenrat, Nora Botzenhardt organisiert das Horst-Festival mit, und Julia Schienke ist bei den Projekten Waldhaus 12 und Margarethengarten aktiv.

Alle Drei finden einen Tag für Frauen nach wie vor wichtig: „Wir sollten nicht vergessen, was die Generationen vor uns geleistet haben. Davon profitieren wir heute noch“, sagt Nora. Gleichberechtigung sei immer noch ein Thema. Frauen stünden mittlerweile zwar in vielen Bereichen besser da, „aber wir müssen noch weiter kämpfen“, findet die 23-Jährige. Zum Beispiel für gleichen Lohn oder die Möglichkeit, Kind und Beruf besser unter einen Hut zu bekommen, sagt Birte: „Kinder wären super. Aber sobald ich abgestillt habe, geht es wieder auf die Demo“, so die Jung-Gewerkschafterin.

Julia möchte ebenfalls alles: „Schön wäre natürlich ein Partner, der mich unterstützt“, überlegt die 26-Jährige. Auch Nora will Kind, Kerl und Karriere vereinbaren. Vor allem will sie „etwas erleben, etwas schaffen, sich weiterentwickeln“. Das befriedigende Gefühl, Positives auf die Beine zu stellen und dabei viel Anerkennung zurück zu bekommen, ist für die drei jungen Frauen Anstoß, weiterhin in ihren Bereichen aktiv zu sein.

Ihre Fähigkeiten vertreten sie dabei sehr selbstbewusst: „Es ist wichtig anzuerkennen, was ich leiste. Nur dadurch kann ich mich weiterentwickeln“, betont Nora. Ob sie sich je gewünscht hätten, ein Mann zu sein, werden die jungen Frauen zum Ende des Gesprächs gefragt.

Da zögern sie kurz. Nein, sie fühlten sich alle wohl in ihrer Haut: „Ich wünsche mir nur oft, so wie ein Mann behandelt und anerkannt zu werden“, sagt Julia nachdenklich.

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