Die wichtigsten Fakten zu Flüchtlingen in Gladbach

Fast täglich gibt es neue Nachrichten zu Flüchtlingen in der Stadt. Wir geben einen Überblick.

Die wichtigsten Fakten zu Flüchtlingen in Gladbach
Foto: Archiv

Mönchengladbach. Eine Erstunterbringung im JHQ, ein neues Flüchtlingsheim an der Brucknerallee oder die Idee, einen leerstehenden Aldi-Markt als Unterkunft zu nutzen — das Thema Flüchtlinge bestimmt seit Monaten die Berichterstattung in unserer Zeitung. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Wie viele Flüchtlinge leben zurzeit in der Stadt?

Derzeit leben etwa 1500 Flüchtlinge in der Stadt, davon knapp 400 in eigenen Wohnungen mit eigenem Mietvertrag; die übrigen Flüchtlinge leben in den von der Stadt bereitgestellten Unterkünften.

Wie viele Menschen kommen jeden Monat neu hinzu? Ist das für die Stadt überhaupt absehbar?

Absehbar ist die Zahl der Neuankömmlinge nicht, da sich die Zuweisungsquote täglich ändert. Im gesamten Jahr 2014 waren es 838, die stärksten Zuzüge gab es im Dezember mit 146, die wenigsten im Februar mit 20.

Wie funktioniert das Verteilsystem innerhalb von Deutschland? Nach welchem Schlüssel wird berechnet, wie viele Flüchtlinge nach Mönchengladbach kommen?

Zunächst werden die Flüchtlinge abhängig von der Einwohnerzahl auf die Bundesländer aufgeteilt. Das Land verteilt die Menschen dann nach einem Schlüssel, der auch im Wesentlichen von der Einwohnerzahl abhängt, auf die einzelnen Kommunen. Je mehr Einwohner also die Kommune hat, desto mehr Flüchtlinge werden ihr zugewiesen.

Welche Entscheidungskompetenz hat die Kommune über Verteilung und Verbleiben der Flüchtlinge?

Keine. Die Verteilung erfolgt ausschließlich durch das Land. Die Entscheidung über ein Bleiberecht trifft das Bundesamt für Migration. Auf beides hat die Stadt keinerlei Einfluss.

Aus welchen Ländern kommen die drei größten Gruppen?

Aktuell sind 193 Mazedonier, 132 Serben und 112 Syrer als Flüchtlinge in Gladbach. Serbien und Mazedonien gelten allerdings seit Ende 2014 als sogenannte sichere Drittstaaten, in denen die Einhaltung der Genfer Flüchtlingskonvention und der Menschenrechtskonvention sichergestellt sind. Deshalb wird der Asylantrag dieser Flüchtlinge in der Regel abgelehnt.

Wie lange dauert es im Schnitt, bis Flüchtlinge Bescheid bekommen, ob sie dauerhaft bleiben können?

Die Anträge werden vom Bundesamt für Migration bearbeitet. Das hängt davon ab, aus welchem Herkunftsstaat der Flüchtling kommt. Manchmal dauert das Verfahren nur wenige Wochen, teilweise aber auch mehr als ein Jahr.

Wie viel Geld erhält jeder Flüchtling pro Monat und wo kommt dieses Geld her?

Die Geldleistungen für Asylbewerber werden durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales festgesetzt. Je nach Stellung im Haushalt (Haushaltsvorstand, alleinstehend, Partner, Kind) ist die Höhe unterschiedlich. Für Alleinstehende sind es 359 Euro monatlich, für Partner jeweils 323 Euro, bei Kindern zwischen 217 Euro und 283 Euro monatlich. Hinzu kommen die Kosten für Unterkunft und Heizung. Die Leistungen werden aus dem städtischen Haushalt finanziert. Das Land hat sich bislang an den Gesamtkosten für Flüchtlinge mit rund 1,5 Millionen jährlich beteiligt. Für 2015 ist eine Aufstockung vorgesehen.

Viele Flüchtlinge, gerade aus Syrien, haben schreckliche Dinge erlebt. Werden Sie hier psychologisch behandelt?

Die Flüchtlinge erhalten hierfür einen Behandlungsschein. Außerdem beschäftigt der Flüchtlingsrat eine Krankenschwester, die Flüchtlinge zur Vermittlung medizinischer und therapeutischer Hilfen berät. Der Landschaftsverband Rheinland ist dabei, sein Angebot an Beratungsstellen auszuweiten. Wo dies in Gladbach und Umgebung passiert, ist allerdings noch nicht bekannt. Eine Flüchtlingshelferin berichtete unserer Zeitung, dass es manchmal mehr als ein Jahr dauern könne, bis eine Therapie begonnen werden kann.

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