Die Drei von der Feuerwehr

In Gladbach sind etwa 900 „Blaumänner“ aktiv — drei kommen aus einer Familie.

Mönchengladbach. Dass kleine Jungen in der Grundschule Feuerwehrmann werden wollen, ist normal. Bei Michael Jansen blieb der Wunsch. Als er in der 10. Klasse, der Berufsfindungsphase, einen Aufsatz zum Thema Traumberuf schreiben musste, stellte er anschaulich und logisch dar, dass und warum er Feuerwehrmann werden wollte.

„Da bekam ich eine richtig gute Note, und die Lehrerin sagte, dass sie das toll findet“, erinnert sich der heute 28-Jährige. Er wollte einen Beruf, in dem er helfen könne und in dem er gute Aufstiegschancen hat. Zunächst hat er eine handwerkliche Ausbildung — das ist Vorschrift, wenn man zur Feuerwehr will — zum Elektriker gemacht. „Aber da könnte ich lediglich meinen Meister machen und dann ist Ende“, sagt er.

Die Feuerwehr ist eine Welt, die ihm vertraut ist. Sein Vater Heinrich arbeitete jahrelang in der Feuerwache II an der Aachener Straße, in der Michael heute stationiert ist. Der Vater sitzt nun in der Zentrale am Stockholtweg und betreut den Nachwuchs: „Ich bin zuständig für die Jungfeuerwehren und die Freiwilligen Feuerwehren“, sagt der 59-Jährige, der 38 Berufsjahre auf dem Buckel hat. „Aus diesen Kreisen kommen die Anwärter für die Berufsfeuerwehr.“

Michael kannte also schon als Kind die Wache, die Kollegen des Vaters. „Feuerwehr ist eine Familie“, meint er. Das komme daher, dass man bei den üblichen 24-Stunden- Schichten viel Zeit zusammen verbringt. Das sei notwendig, denn man muss sich bei Einsätzen aufeinander verlassen können und füreinander einstehen.

Dass das jedoch unter Familienmitglieder noch etwas anderes ist, erfährt er momentan. Sein 23-jähriger Bruder Matthias macht seine Ausbildung zum Feuerwehrmann bei der Bundeswehr und absolviert seit 1. November ein Praktikum auf der Wache seines Bruders.

„Wir hatten schon mehrere Einsätze auf dem selben Fahrzeug“, erzählt Michael. „Man weiß einfach beim Bruder noch besser, dass man sich auf ihn verlassen kann“, sagt der Jüngere. „Und man passt nochmal besser aufeinander auf“, sagt der Ältere. „Sonst gibt es Ärger. Von der Mutter.“ Erfahrungen in diesem Bereich haben sie bei der Jugend- und der Freiwilligen Feuerwehr Stadtmitte gesammelt, wo sie — ebenfalls wie ihr Vater — engagiert sind.

Matthias hat seine handwerkliche Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker gemacht und brauchte zwei Jahre, bis er endlich seinen Ausbildungsplatz zum Feuerwehrmann fand.

„Dass mein Vater und mein Bruder hier bereits Kameraden sind, hat nichts genutzt“, sagt er. Es lief also nicht über „Vitamin B“. Sein Ausbildungsstandort ist Stetten am kalten Markt in der schwäbischen Alp, 550 Kilomter von Zuhause entfernt. Fertiger „Blaumann“ ist er am 1. Mai 2012. Am 30. April geht Vater Heinrich in den Ruhestand.

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